(mb) Die Welt wird liberaler. Nicht nur der arabische Fruehling hat demokratische Sonnenstrahlen in die schattigen Diktaturgesellschaften geworfen, auch der Assimilationsguertel ist eine Schlaufe enger gespannt worden, ohne dabei den Laendern den Atem aus ihrem Kulturbauch abzuschnueren. Der unbegrenzt und frei verfuegbare Gedankenrohstoff scheint sich aus immer mehr Inputveraestelungen zu speisen, die ihre Glasfaserwurzeln fast in der ganzen Welt durchdrungen haben. Man sieht die Laender vor lauter Welt kaum noch, koennte man meinen. Dennoch sind die kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Unterschiede immer noch gravierend. Viele Laender blasen ihren staubheissen, oekonomisch motivierten CO-2 Atem Mutter Natur ins Gesicht, dass diese bald durch ihren fiebrigen Unmut kollabiert. Schon eher als erwartet hat die Welt der Umwelt die gruenen Blaetter vom Baum geblasen, sodass der Rechen im Ozonherbst alle Muehe hat, das gesellschaftlich verschuldete Laub recyceln zu koennen.
Nun, um diese und weitere Eckpfeiler der Weltpolitik zu diskutieren trifft sich die ganze Welt auf einem einzig riesigen Marktplatz, in einer Provinz, die fast von ueberall auf der Welt einfach zu erreichen ist. Die Provinz hat alles zu bieten. Alles. Nicht nur deswegen sind die Besucherzahlen horrend hoch. Willkommen in der Internetprovinz. Das provinziale Denken wird nun auf das reale Leben umgemuenzt. Regionalitaet vor Globalitaet. Heimatverbundenheit, Bioprodukte & neuerdings braunfreier Landpatriotismus finden momentan in der deutsch - esoterischen Gesellschaft grossen Anklang. Aus I <3 NYC, wurde I<3 Minga und danach wurde I <3 mei Kuahdorf. Der Heimathipster praesentiert stolz sein Kauderwelsch und haengt die bayrische Fahne aus dem Fenster, leider und endlich. Selbstredend wurden Bioprodukte gar zu einer expressiven, grundlegenden Lebenseinstellung. Abgepackte Fleischware aus dem Supermarkt? "Kommt mir nicht in die Tuete, ich lebe bewusst.", war der ein oder andere studentische Kommentar, der sicherlich nicht geldbeutelschonend dafuer bewusst expressiv zur Schau gestellt wurde. Man goennt sich ja sonst nix als Student. Glueckwunsch. Man koennte durchaus das Wort Oekofaschismus in den Mund nehmen. Diese Aufzaehlungen koennte ich ewig so weiterfuehren, allerdings geht es in luserlounge eher um Musik, welcher ich mich nach meiner sozialkritischen Exkursion nun auch wieder widmen moechte.
Der Bogen sei etwas abstrakt, der Leser dafuer gefordert. Das andere Laender schon seit laengeren ein normales Kulturbewusstsein besitzen ist offenkundig. Oftmals werden Brauchtuemer und Traditionen freizuegig und stolz gefeiert und mit Aussenstehenden geteilt. So auch in Alberta, Canada. Zwar nicht nur wegen Isoglossen und Mehr ein gespaltenes Land und Alberta im Speziellen Dank einer nicht ganz umweltfreundlicher Oelschieferproduktion augenscheinlich unehwuerdig, kommt genau aus dieser Region eine tolle Band. Abgesehen davon, die Menschen aus Alberta sind stolz auf ihre Region. Oder warum wuerde sich eine Band sonst "The Rural Alberta Advantage" nennen. Der laendliche Heimvorteil. Edmonton hat auf dem sehr gelungenen und 2009 erschienen Debutalbum "Hometowns" gleich eine Liebeserklaerung bekommen. Auch sonst besingen die vier das Heimkommen, Heimatliebe & die Annehmlichkeiten aus Edmonton und Umgebung. Gar nicht stumpfsinnig, dafuer irrsinnig melancholisch schoen. Das im April erschienene Zweitwerk "Departing" hat mich nicht mehr ganz so ueberzeugt, ein genaueres Hinhoeren ist es dennoch allemal wert. Schlechte Qualitaet ist etwas Anderes, obschon die Bekanntheit hierzulande zu Wuenschen uebrig laesst. In Canada sind Sie auf jeden Fall ne Riesennummer. Scheint der Heimvorteil zu sein.
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