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Foto: Marco Senscher |
Beim ersten Track Florian Gibt Auf könnte man dem Musiker glatt Programmatik unterstellen, doch zum Glück sind wir bei dieser Platte weit davon entfernt. „Der Staub schaut mir beim Liegen zu“ - das sind doch wahnsinnige Worte, oder? Hat da wirklich jemand aufgegeben? Wohl kaum, so angenehm startet dieses Album, auf dessen Opener er durchaus zugibt, Glück gehabt zu haben. Der paradiesische Indie-Sound hat immer wieder elektronische Elemente, die auf Alles Schmeckt Nach Abschied zu vernehmen sind. Ein Lied über Unverbindlichkeiten. Über das, was eh nur auf Dauer geplant war. Oder gibt man das nur vor, um sich das Scheitern zu erklären?
Doch was machen wir uns hier eigentlich vor? Die Neue Illusion Ist Da ist das passende Lied dazu: „Was gestern traurig war, ist, was ich heute mag.“ Die Fahne in den nächst besten Wind hängen, so kann man halt auch leben. Nur: Wie lange nur? Erstmal ganz beschwingt - dazu flötet eine Flöte gute Laune in diesen Track. Schneller ertönt dann An Einem Kirschbaum In Einem Sommer - ein wunderwunderbares Lied: „Und dann denken wir uns eine Liebe aus / einen Hass, oder was auch immer.“ Ja. Okay. In der lyrischen Pause Entspannung mit Saxophon. Wirklich: Keine Ahnung, worum es genau geht, aber es ist faszinierend schön! Und genau das ist das Großartige an dieser Platte: Es leuchtet an allen Ecken und Enden, doch wo die Lichtquelle ist, ist nicht bekannt. Es ist einfach toll so.
Mein Highlight ist Der Spuk, Der Uns Verbindet. „Ja, ich fürchte mich, vor dir und dir und dir, weil du nichts befürchten musst.“ Toll, oder? Warum muss das Gegenüber, während so wunderbar säuselnd die Gitarre dahin wandert, keine Angst haben? Beschütze ich? Gibt es keinen Grund zur Sorge? Steht es über allen Dingen? Was werden uns hier im Minutentakt für Ideen hingelegt - wir können sie alle aufnehmen!
Ganz brutalen Ohrwurmcharakter hat dann Brand Neu Second Hand: Dii daa daa, didi daa daa…
Aufgenommen hat Florian Sievers die Platte in seinem Leipziger Studio. Wer seine Musik verfolgt, weiß, dass er gern auch mal an einigen Reglern dreht und Effekte spielen lässt. Das Leben Fühlt Sich Endlos An ist seine kleine musikalische Spielwiese dieses Albums. Aus dem schönen lyrischen Nebel tritt man hier plötzlich auf die Tanzfläche.
Bei Den Regendrops beendet diese Platte. Leise und melancholisch schmeißt uns Florian Sievers noch einige schöne Worte entgegen: „Aus dem grauen Grell fallen wir zurück in die selbe alte Welt.“ Ja, so ist das, oder? Auch nach einer halben Stunde nebulösem Traumwandeln heißt es wieder Wäsche waschen, Tisch abräumen. Doch diese halbe Stunde Musik ist wahrer Glanz. Ja, die neun Lieder sind unkonkret und erzählen keine linearen Geschichten. Müssen sie ja auch nicht. Viel mehr besticht dieses Album durch das Ungreifbare. Was für große Kunst!
08.11. - Jena, Trafo
11.11. - Berlin, Kantine am Berghain
12.11. - Dresden, Societätstheater
13.11. - Hamburg, Nachtasyl
14.11. - Bremen, Lagerhaus
15.11. - Osnabrück, Kleine Freiheit
18.11. - Würzburg, Cairo
19.11. - Stuttgart, Merlin
20.11. - Düsseldorf, Zakk
21.11. - Bochum, Schauspielhaus
11.12. - Leipzig, Schauspiel Diskothek
12.12. - Erfurt, Franz Mehlhose
13.12. - Rostock, Peter-Weiss-Haus
19.01. - Wien, Rhiz
20.01. - München, Milla
21.01. - Nürnberg, Stereo
22.01. - Mainz, Schon Schön
23.01. - Oberhausen, Druckluft
24.01. - Karlsruhe, Kohi
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