Donnerstag, 28. November 2024

Live in Oldenburg: Niels Frevert

Foto: luserlounge
(Ms) Eineinhalb Stunden Auszeit in einer wuseligen Zeit, deren Nachrichten und Entwicklungen einen oft in die Enge treiben. Eineinhalb Stunden einfach mal rauskommen. Zuhören. Mitgenommen und unterhalten werden. Eineinhalb Stunden träumen und schwelgen in Bildern, die mit ganz wenigen Worten erzeugt werden. Eineinhalb Stunden Niels Frevert und seinen Liedern zuhören.

Das ist derzeit möglich, denn er befindet sich auf kleiner Trio-Tour. Kein Schlagzeug, alles ein wenig heruntergefahren, leiser, direkter, unmittelbarer. Wenn dann noch der Rahmen passt, stehen alle Ampeln auf grün, dass das ein toller Abend wird. So gestern in Oldenburg. Bis auf die Umbaubar hat Oldenburg in meinen Augen kaum eine richtig schöne Konzertlocation für einen kleinen Abend. Also einen Ort, wo es auch gemütlich werden kann, zum Wohlfühlen gewissermaßen. Da muss man schon ein wenig nach links und rechts gucken. Und das tat Niels Frevert wohl schon seit vier, fünf Jahren. So lange wollte er schon im Theater Laboratorium spielen. Eine ausgezeichnete Wahl - ein kleines, privates Theater, das für seine exzellenten (und hier spreche ich aus Erfahrung) Puppenthaterstücke bekannt ist. Ein urgemütliches Gebäude, bestuhlt. Eineinhalb Stunden Auszeit.

Dafür sind seine Texte wie gemacht! Oft braucht er nur ganz wenige Worte, um die Situation einer Geschichte sofort zu eröffnen. Dazu passt auch oft die Harmonie und man befindet sich entweder direkt am Abgrund oder auf den höchsten Höhen. Mit Rachmaninow ging es los, eine Autofahrt mit entsprechender musikalischer Untermalung. Die zarte Instrumentierung des Abends machte sich direkt bezahlt - es klang ganz wunderbar! Weitere Stücke seines aktuellen Albums Pseudopoesie folgten: Weite Landschaft, Waschbeckenrand, Klappern Von Geschirr, später auch das tolle Fremd In Der Welt. Doch auch „Klassiker“ waren dabei wie Wann Kommst Du Vorbei, Du Kannst Mich An Der Ecke Rauslassen oder Ich Würde Dir Helfen Eine Leiche Zu Verscharren. Für den Genuss des Abends hat auch das Publikum gesorgt, das sehr aufmerksam war, sehr still. Ich saß ganz vorne und so hörte man das Anschlagen des Plektrums, das Klackern der Pedale, den Anschlag des Keyboards. Das war schon sehr nah, sehr direkt. Niels Frevert selbst war gut drauf, erzählte ein paar kleine Geschichten, die Stimmung war gut. Eineinhalb Stunden Auszeit. Sie tat richtig gut. Wunderbar sanfte Musik an einem wunderbar gemütlichen Ort. Vielen Dank!

PS: Ich hoffe, dass die Keyboardsoundprobleme an den kommenden Abenden nicht mehr auftreten!

28.11. - Moers
29.11. - Flensburg
30.11. - Kiel
19.12. - Berlin
24.01. - Reutlingen
25.01. - Geislingen
26.01. - Düsseldorf

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