Freitag, 23. August 2024

KW 34, 2024: Die luserlounge selektiert

Quelle: pixabay.com
(ms/sb) Der Zusammenhang der Dinge. Wie landete ich von einem Punkrocksong beim Tagebuch von Anne Frank? Hier ist die Geschichte: Seit fünf, sechs Jahren höre ich wesentlich mehr Punkrock als vorher. Unter anderem immer wieder leidenschaftlich und laut Turbostaat - live eine ungeheure Wucht! Vor einigen Jahren erschien ihr Song Rattenlinie Nord über Fluchtrouten von Nazis, die leider oft erfolgreich untertauchten. Einige Monate später, fand ich mich im Untergeschoss meiner liebsten Buchhandlung und suchte nach spannender zeitgeschichtlichen Literatur und stieß auf einen Buch, das - tadaaa - Rattenlinie heißt. Eine irre Recherche von Philipp Sands, der die Wege von Otto von Wächter aufgedröselt hat. Sein Schreibstil und insbesondere die intensive Recherche hinterließen großen Eindruck bei mir, also besorgte ich mir auch noch Rückkehr Nach Lemberg, ein Buch über die Familiengeschichte von Philipp Sands. Darin kam Clara Kramer vor, die sich mit ihrer Familie als Kind in elendigen Bedingungen in Polen im Keller versteckte. Sie war Jüdin und verbrachte so gut drei Jahre dicht gedrängt, in großer Not. Was für eine Geschichte der Rettung. Ihre Erzählung Eine Handbreit Hoffnung wiederum brachte mich darauf, endlich mal das Tagebuch von Anne Frank zu lesen. Gesagt - getan. Bald ist hier in der Nähe eine Ausstellung über Anne Frank. Vielen Dank, Turbostaat. Der Zusammenhang der Dinge. 
 
La Inquisición
(sb) CRIM aus Tarragona liebe ich ja sehr, doch mit La Inquisición aus Barcelona steht schon die nächste potentielle spanischsprachige Hardcore- bzw. Punkband in den Startlöchern. Gegründet wurde La Inquisición bereits im Jahr 2016, um den Klischees des Genres zu entfliehen und einen eigenen Stil zu finden, wobei eine dunkle, hermetische und aggressive Philosophie zu gleichen Teilen beibehalten werden sollte. Jetzt scheint auch der deutsche Markt bereit für die Katalonier zu sein. Mitte September wird das neue Album Mundo Invisible veröffentlicht und ja: das geht verdammt gut! Laut anhören und mitgrölen - auch, wenn man vielleicht kein Wort versteht. Herrlich.

Live (mit CRIM):

11.10. Essen, Don`t Panic
12.10. Berlin, SO36, Streetpunkt Fest
 


Yunni
(Ms) Nichts fällt mir leichter, als Musik schnell scheiße zu finden. Dabei haben so viele Songs es verdient, dass ich sie wenigstens ganz höre. Oder die berühmte zweite Chance. Nach einem ganz seltsamen Tag saß ich gemütlich im Wohnzimmer und hörte Someday von Yunni. Nach den ersten Takten dachte ich schon, dass ich das gleich wieder ausschalte. Doch dann rief mich mein Gewissen und ich bleib dran - und wurde belohnt. Ja, der Track ist recht eingängig. Doch dann überlegte ich, in welcher Situation er mich abholen würde. Die fiel mir sofort sehr klar ein. Sollte ich nächstes Jahr wieder auf dem Watt En Schlick Fest landen und diese Musik ertönt am frühen Abend… ich würde sofort hingehen und in einer sommerlichen Leichtigkeit dazu tanzen und so sehr im Moment sein, wie es nur geht. Denn das lässt dieser Track recht leicht zu. Das Duo hat Wurzeln in Lateinamerika, wohnt jetzt in Berlin und veröffentlicht am 25. Oktober ihre erste EP, die Colorized heißen wird. Holen sie noch mehr unbeschwerte Momente in den Herbst?! Ich könnte es mir gut vorstellen und bin dabei!


Die Maßnahme
(Ms) Greifen wir die Frage vom direkt hierüber stehenden Beitrag auf, die da lautet: Was schalte ich ab, was höre ich weiter?! Und: Warum? Diesen Track hier zum Beispiel. Er heißt Alien Invasion und stammt von der Hamburger Band Die Maßnahme. Nüchtern betrachtet ist es gut zweieinhalb minütiges Turbogeschrammel. Staccatoschlagzeug, schiefer Gesang, wilder Gitarrenriffs. Ich habe überhaupt keine Ahnung, warum ich das nicht abschalte. Das bedeutet ja auf der anderen Seite, dass der Track mich auf irgendeiner Ebene anspricht, anfixt. Doch ich steige da überhaupt nicht durch. Das wiederum ist ja total geil - keine Ahnung, warum ich das Geschrammel geil finde. Das ist ja der Zauber der Musik. Nicht alles muss man verstehen. Vieles kann man auch einfach nur gut finden, wie dieses Stück. Am 13. September gibt es noch mehr davon, denn dann erscheint der Erstling der Band mit dem hoffnungsvollen Titel Sommer Kaputt. Na dann…


Marc Rebillet
(Ms) Vor einigen Wochen habe ich zum ersten Mal gelesen, dass all die tolle elektronische Musik, die aus Frankreich kommt auch French House genannt wird. Logisch ja auch irgendwie. Bei mir kommt da immer große Lässigkeit auf, viel Bock zu tanzen und alle Sorgen möglichst weit hinfort zu katapultieren. Nun ist Marc Rebillet weder Franzose, noch klassischer DJ oder Electro-Künstler, aber das Gefühl, das durch seine Musik durchschwappt, ist das gleiche. Und das begeistert mich durchaus. Wie cool kann Musik denn eigentlich sein?! Wie entspannend?! Wie gut gelaunt?! Tja, hier ist die Antwort. Laut eigenen Informationen bastelt er seine Songs als One Take zusammen. Das zeugt von viel musikalischem Know-How und einem unsagbar guten Gefühl für das, was knallt. Vibes Alright zum Beispiel!


Amyl & The Sniffers
(Ms) Dieses scheiß Handy! Die Tage war ich von meinem eigenen Bildschirmkonsum so angekotzt und gelangweilt und angewidert, dass ich es am Liebsten aus dem Fenster geschmissen hätte. Aber: So schlau bin ich leider nicht. Ständig landet es wieder in meiner Hand und es bringt mir überhaupt nichts. Keine Neuigkeiten, keine Nachrichten, keinen Mehrwert. Nichts gelernt. Damit bin ich ungewollt Darsteller des neuen Albums von Amyl & The Sniffers geworden. Denn das ist eines der Themen auf Cartoon Darkness, das am 25. Oktober erscheinen wird und mit großer Wahrscheinlichkeit sehr, sehr gut wird! Nur am Bildschirm abhängen und taub werden, völlig blind und vor allem abgestumpft. Zum Glück rüttelt sie und wach - und wie! Für ihre satten Riffs, den knallenden Bass und die brachiale Gitarre ist sie mit ihrer Band bekannt geworden und es macht unsagbar viel Spaß! Das wiederum ist doch eine hervorragende Kombination! Chewing Gum ist die allerneuste Single und ballert schön durch die Lautsprecher!

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