Montag, 3. Dezember 2018

Live in Bochum: Drangsal

Quelle: noisiv.com, Charles Engelken
(ms) Der Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen war am Sonntagabend eine mittelmäßige Katastrophe. Die Hälfte der Züge und S-Bahnen hatte massive Verspätung, der Rest ist ausgefallen. So verweilt man unfreiwillig eine Stunde am Bahnhof in Hamm und alle, die mal dort gewesen sind, wissen wie toll es dort ist. Daher verzögerte sich unsere Ankunft am schönen (also wirklich jetzt) Bahnhof Langendreer in Bochum. Niemand geringeres als Drangsal lud zum letzten Konzert seiner Zores-Tour und der Laden war proppevoll! Kurz vor der Ticketkontrolle haben wir jedoch in ein paar verdutzte Gesichter gesehen, die zum Luftholen nach draußen gekommen sind. Zur gleichen Zeit spielten nämlich Pabst als Vorband und es war ordentlicher Gitarrenkrach. Nun, keine Wertung, da wir dafür viel zu wenig gesehen haben.

Über den großen Besucheransturm war ich doch verwundert. Dass Drangsal eine tolle und polarisierende Kunstfigur aus sich gemacht hat, dessen Hype absolut gerechtfertigt ist, war mir durchaus bewusst, der Erfolg kommt zurecht. Das teils - und Entschuldigung dafür - hysterische Gekreische von Mädels und Jungs vor und nach den Liedern, hinterließ staunende Reaktionen bei meiner Begleitung und mir. Das Publikum bestand aus jungen Studenten und die, die es mal waren. Die 80er-Jahre-Verehrung, mit der Max Gruber in seiner Musik spielt, spiegelte sich auch in der Sonntagabendmode der zahlenden Gäste.
Gruber selbst ist natürlich ein phantastischer Entertainer, der mit Geschlechterrollen spielt und sich selbst exzellent zu inszenieren weiß. Er ist kein enfant terrible, einfach nur jemand, der die Regeln des Showbusiness und der Aufmerksamkeit klug verstanden hat und das Beste draus macht. Doch nicht nur wegen der unterhaltsamen Ansagen und des Bildes, was die Band abgibt, war das Konzert wirklich stark. Es hat musikalisch auch einwandfrei funktioniert. Sowohl die neueren Zores- als auch die etwas älteren Harieschaim-Sachen. Der Mix aus Synthie-Rock und 80er-Kitschtexten weiß durchaus zu gefallen. Highlights waren definitiv Der Ingrimm, Arche Gruber, Turmbau zu Babel und Allan Align. Stark!

Und hoffentlich geht es dem Typen, der beim Crowdsurfen unglücklich gestürzt ist, wieder besser. Die kleinen Mädels vorne haben wohl nicht damit gerechnet und konnten ihn nicht halten.
Nun aber mal ehrlich: Kann der Bassist mal lächeln? Nur ein kleines bisschen und nicht so eingebildet ins Publikum schauen?

Drangsal live. Große Klasse.
Richtig froh war ich schlussendlich auch darüber, dass der Sound gut war. Und zwar der der Band, nicht der im Club. Denn letztes Jahr habe ich Drangsal beim Pfingstopenair in Essen gesehen und da haben sie den großen Klang aus der Album-Produktion nicht auf die Bühne bringen können. Das hat sich grundlegend geändert. Nächstes Jahr geht es hier weiter mit dem Spektakel:

08.03.2019 - Dresden, Beatpol
09.03.2019 - Berlin, Huxley's Neue Welt
15.03.2019 - Frankfurt, Zoom
16.03.2019 - Stuttgart, Im Wizemann (Club)
21.03.2019 - Kiel, Pumpe
22.03.2019 - Dortmund, FZW
23.03.2019 - Bremen, Kulturzentrum Lagerhaus

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