(sf) Fatoni gilt als einer der besten Rapper Deutschlands
und er hat sich Verstärkung mitgebracht, nämlich den besten Freestyler von
Kirchheim unter Teck: Juse Ju. Was soll da schon schiefgehen? Nach zahlreichen
ausverkauften Shows auf seiner Tour (z. B. 800 Zuschauer in Hamburg und Berlin)
war die Kulisse im Club Vaudeville in Lindau zwar etwas enttäuschend, das
Konzert aber umso energiegeladener und intimer.
Statt in der großen Halle befand sich die Bühne (die man nur
mit Wohlwollen überhaupt als solche
bezeichnen konnte) nämlich im Vorraum, wo sonst nur Merch-Stand, Bar und
Garderobe Platz finden, und auch die recht überschaubare Zuschauerzahl kurz vor
Konzertbeginn machte nicht unbedingt Mut. Dennoch gelingt es dem großartigen
Club Vaudeville samt Team immer wieder, Konzerte zu Erlebnissen werden zu
lassen – eine tolle Location, super entspannte Leute und eine politische Ausrichtung,
mit der ich mich bestens identifizieren kann.
eingefunden, aber die waren heiß und hatten richtig Bock auf eine geile Show – und Juse Ju lieferte. Das Intro war noch ein bisschen holprig (Oh Gott, diese Dance-Moves…), aber spätestens mit dem folgenden Freestyle war die Barriere überwunden und das Ding lief. Klar, Juse Ju ist jetzt kein ganz Unbekannter, wenn man sich zumindest ansatzweise mit deutschem Hip Hop beschäftigt, aber es ist schon schade, dass irgendwelche Vollproleten zigtausend Alben verkaufen und Künstler mit Aussagen und wahnsinnig viel Talent weitestgehend unbeachtet bleiben. Aber wie soll sich das auch ändern, wenn man Freunde hat wie Juse Ju, die ihn Samy Deluxe als „besten Freestyle Rapper von Kirchheim unter Teck“ vorstellen? Vielen Dank auch. So wird man natürlich nur sehr bedingt ernst genommen.
Aber egal: sausympathischer Kerl, klasse Texte, super
Rapstil und ein paar potentielle Hits am Start, die noch Großes erwarten
lassen.
Tja, und dann war es Zeit für Fatoni. Meine beiden
luserlounge-Kollegen hatten ihn auch bereits auf dieser Tour gesehen und waren
schwerstens beeindruckt, ich also dementsprechend sehr gespannt. Inzwischen war
die Zuschauerzahl auf 200 angestiegen und bereits als der Mann mit dem Hut samt
DJ V. Raeter auf die Bühne kam, war die Stimmung bestens. Was der Münchner
Rapper dann in den folgenden gut 1 ½ Stunden ablieferte, war schon extrem geil:
die Highlights seines Erfolgsalbums „Yo, Picasso!“ mischten sich mit dem
aktuellen „Modus“-Mixtape, Fatoni-Klassiker und geniale Freestyle-Einlagen
rundeten das Erlebnis ab. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Fatoni beim
ersten Blick auf das spärlich vorhandene Publikum etwas enttäuscht war, aber
Zuschauer und Künstler gelang es zusammen, sich in einen Rausch zu steigern,
die das Konzert zu etwas Besonderem machten. Besonders sympathisch war dabei
die ständige Kommunikation miteinander, was aufgrund der sehr beengten
Verhältnisse natürlich ideal funktionierte. Gleich mehrmals wagte Fatoni den
Schritt von der Bühne zu den Zuschauern und spätestens als Juse Ju als
Unterstützung zurückkehrte, verwandelte sich der Club Vaudeville in einen
kleinen aber feinen Hexenkessel, in dem keiner mehr ruhig stehen bleiben
konnte, sondern sich einfach tanzender- und hüpfenderweise bewegen musste.
Das obligatorische Stagediving fiel zwar diesmal leider
mangels Raum- und Bühnenhöhe aus, der Meister ließ es sich jedoch nicht nehmen,
als Mittelpunkt einer Wall of Death zu fungieren – durchaus gewagt in einem
Club, der v.a. für seine zahlreichen Punk- und Metalkonzerte bekannt ist. Aber
Fatoni kann eh alles und so entkam der Chuck Norris des deutschen Raps auch
dieser Gefahr und entließ die durchgeschwitzte Meute mit „Schlafentzug“ in die
Nacht.
Ach ja, wie schrieb der Kollege ms neulich so schön über
Fatoni: Er. Ist. Der. Beste. Rapper. Deutschlands.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (siehe Blog-Startseite unten) und in der Datenschutzerklärung von Google.