Montag, 23. Januar 2017

Manu Delago - "Metromonk"

Manu Delago. Foto: Mirco de Nicolo
(ms) Diese Rezension ist eine Geschichte von Musik, Instrumenten und Flaschannahmen. Alles hängt zusammen mit dem neuen Album "Metromonk" von Manu Delago, das am 27. Januar auf Tru Thoughts erscheinen wird.

Wir - sowie die meisten Hörer und Liebhaber Pop, Rock, elektronischer Musik und Rap - haben ein ziemlich einfaches, weil auch meist sich bestätigendes Bild einer Band, die auf einer Bühne steht: Jemand singt, es gibt Gitarren, Bass, Schlagzeug. Das ist die Grundformation. Hinzu kommen häufig Klavier, irgendein geniales Blasinstrument, Synthesizer, Effektgeräte, Keyboards, Streicher. Einige Ausreißer bedienen sich einer (echten) Orgel, dem Beatboxen oder auch orientalischen Instrumenten.
Das sind die Zutaten. Und sie bilden den Kreis einer großen Gemeinschaft an Musikern und denjenigen, die ihnen zu Füßen liegen.
Klar - kann man jetzt sagen - es gibt noch tausende andere Instrumente auf der Welt. Ja, richtig - kann man antworten - sie spielen aber in der modernen Musik keine große Rolle.

Nun kommt Manu Delago daher und reißt diese festgefahrenen Mauern nieder. Der Name suggerierte bei mir etwas südamerikanisches, was uns zur ersten Falschannahme führt: Der junge Mann ist Österreicher und lebt mittlerweile in London.
Manu Delago spielt Hang.
Was? Hang?
Genau: Hang.
Noch nie gehört. Annahme: Kommt irgendwo aus Asien. Allein des Namens wegen und auch dem speziellen Klang. Wieder falsch: Erfunden und gebaut in der Schweiz. Da denkt der Schreiberling, er weiß Bescheid, und fliegt gleich doppelt auf die Nase.



Alle Unklarheiten beseitigt, können wir uns endlich mit "Metromonk" beschäftigen. 11 Tracks, die nicht nur ein unfassbares Klangspektrum garantieren, sondern auch Stimmungen aufbauen und niederdrücken. Es ist so komplex wie leicht zugänglich.
Ein extrem guter Repräsentant des Werkes ist direkt das erste Stück "A Step", das schon als Single erschienen ist. Es ist eins von drei Stücken, das gesangliche Begleitung hat, der Rest ist instrumental. Die sanften Hang-Klänge bilden das Fundament des Songs, es kommt ein leichter Beat hinzu und dazu der feine, etwas verzerrte Gesang von Peter Josef. Der Gesamteindruck ist mystisch, leicht zerbrechlich und nebulös, aber genau deshalb auch faszinierend. Es bleibt insgesamt ruhig, lässt jedoch auch aufhören!
"Freeze" und "Spaceful" sind dann die beiden instrumentalen Stücke, die absolut erwähnenswert sind. "Freeze" möchte man am liebsten mitsingen oder -summen, so schön ist die Hauptmelodie. Es ist ein entspannter Frühlingsspaziergang, wo die ersten Blumen aufblühen und die Schönheit der Natur wieder zu erahnen ist. "Spaceful" hingegen präsentiert sich als das genaue Gegenteil. Es ist das mit Abstand aufwühlendste Stück der Platte. Verhältnismäßig laut geht es hier zu und - um Naturbild zu bleiben - stellt es ein herannahendes Gewitter da, das Zerstörung und Unheil mit sich bringt: unruhig und dramatisch. Ein bisschen gewerkelt mit externen Sounds wurde natürlich auch, insbesondere zu hören in "Chimp Rave". Delago hat also nicht nur einen - Achtung, mieses Wortspiel - Hang zum Hang.
Zuletzt sollte die zweite Single auf jeden Fall "Mesmer Mesmerising" zusammen mit Isa Kurz sein. Kurz zusammengefasst: Ein bildschöner Ohrwurm!

Man darf gespannt sein, wie "Metromonk" live umgesetzt wird.
Ansehen kann man sich das hier:

02.02 - Karlsruhe - Jubez
03.02 - Hamburg - Mojo
04.02 - Dresden - Beatpol
07.02 - München - Milla
08.02 - Köln - Stadtgarten
09.02 - Jena - Volksbad
10.02 - Berlin - Grüner Salon

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