Cairobi aus Italien, Mexiko und Frankreich |
Ganz entschieden dafür eintreten werden Cairobi. Das sind Giorgio, Alessandro, Salvador und Aurelien. Allein diese vier Namen strömen vor weltmännischen Tönen und dabei ist der Eindruck mehr als gerechtfertigt. Die vier kommen aus Italien, Frankreich und Mexiko. Als Musiknerd könnte man schnell meinen, dass sich dahinter ein Jazz-Quartett, eine Klezmer-Kombo oder eine internationale DJ-Formation verbirgt. Alles natürlich wahnsinnig falsch.
Gegründet haben sie sich vor einigen Jahren, 2014 kam die ersten EP auf dem Markt, es folgten Auftritte auf Festivals und das dankbare Nutzen eines britischen Rad-Herstellers einer ihrer Songs für einen TV-Spot. Für eine kleine, noch unbekannte Band ist so etwas ein herausragendes Absprungbrett.
Nun liegt ihr Debut-Album vor, das auf ihren Bandnamen hört und streckt seine Fühler Richtung Best Of des Jahres entgegen. Ja: Jetzt schon.
So eine Behauptung klingt immer frivol.
Es soll erklärt werden mit der Suche nach einem Begriff.
Denn seit einiger Zeit bin ich auf der Suche nach einem passenden Ausdruck für ein musikalisches Hör-Phänomen. Es soll ein schönes Substantiv sein, dass eindrücklich beschreibt, dass ein Song mich packt. "Packen" klingt aber zu sehr nach Urlaub. Lange Zeit habe ich "Groove" nutzen wollen und mir den Schädel darüber zermartert. Aber das klingt so danach, als ob ein nicht existenter, entfernter Bekannter von einem Eros Ramazotti-Konzert erzählt: falsch.
Ich meine das Gefühl, wenn ich ein Lied höre und ich unmittelbar zuhöre, aufhöre, mitwippe und es aus nicht näher beschreibbaren Gefühlen umwerfend finde.
So ergeht es mir bei Cairobi. Und das kommt nicht häufig vor.
Es ist das "Baa baa baa" mit dem treibenden Schlagzeug und den sporadisch angeschlagenen Gitarrensaiten auf "Gristly Words". Es sind die herrlichen Synthies auf "Step Aside", die den Takt vorgeben; der Keyboard-Sound und der insgesamt nicht überfrachtete Gesang. Es ist "Lupo", das Herzstück und die gut ausgewählte Single, bei der der hypnotische Basslauf den Synthies und dem brilliant verteiltem Gesang entgegen kommt. Es sind die geilen Gitarren auf "Saint", das herrlich psychedelische Klangerlebnis, das einem die Sinne nimmt.
Wenn die Band genau das schaffen wollen, haben sie ein Erstling geschaffen, der für sich steht.
Insgesamt klingt es leicht melancholisch, nachdenklich. Je öfter die Scheibe sich jedoch dreht, desto mehr verschwindet dieser Eindruck.
"Cairobi" - wärmstens von uns empfohlen!
Hier dann live:
28.02 - Hamburg - Häkken
01.03 - Berlin - Auster Club
21.03 - Mainz - Schon Schön
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