(sf) Na, hat Euch der Titel angesprochen und Ihr hofft
nun insgeheim auf knackige Sixpacks oder ordentliche Dekolletés? Wenn dem so
ist, muss ich Euch leider enttäuschen, darf Euch aber stattdessen eine junge
Band aus der Oberpfalz vorstellen: TAKE OFF YOUR SHIRTS Cham (ich zahl
freiwillig 5 € in die Schlechte Wortspiel-Kasse wegen des unsachgemäßen
Gebrauchs der Heimatstadt der Jungs), sah und zog nach Regensburg, um dort zu studieren
und nebenher die musikalische Karriere voranzutreiben. Im Oktober
veröffentlichten Timo, Markus, Flo und Georg ihre "Noah EP" und
hatten kurz darauf die Möglichkeit, als Support von Thees Uhlmann aufzutreten.
Eine interessante Kombination, wie ich finde, da der Ex-Tomte-Sänger meist doch
etwas bedächtiger unterwegs ist, während TOYS durchaus Gas geben.
Wenn diese vier ganz in schwarz gekleideten jungen
Herren die Bühne betreten, ist eines klar: es wird laut. Und das schon seit
2009, als die Band TAKE OFF YOUR SHIRTS in Cham gegründet wurde. Seitdem hat
sich einiges getan: neben dem bereits erwähnten Umzug nach Regensburg
veröffentlichte die Band mehrere Musikvideos und zwei CDs und absolvierte
nebenher noch über 150 Konzerte in ganz Bayern – unter anderem auch auf
namhaften Festivals wie dem Pfingst Open Air in Straubing und dem Utopia Island
in Moosburg bei Freising. Doch eines ist über die Jahre immer gleich geblieben:
die Band erledigt mit großem Engagement alles selbst, angefangen vom Komponieren
der Songs bis hin zu Tonstudioaufnahmen und Organisation der Auftritte. Das
Ergebnis ist aktuell die neue, zweite CD „Noah“, deren absoluter Höhepunkt der
Track "The Blossom of the Evening" darstellt. Nach dem ersten Lied dachte ich mir noch "Fuck, was soll ich da jetzt schreiben? Gefällt mir nicht.", aber dann wird es kontinuierlich besser und man merkt durchaus, dass die Burschen nicht erst seit gestern Musik machen. Das flexible und abwechslungsreiche Songwriting ist sicher ein großer Pluspunkt der Band. Nach zwei Jahren harter
Arbeit in kompletter Eigenregie sind die Jungs um Frontmann Timo stolz, ihren
Fans mit „Noah“ ein Stück vertonte Bandgeschichte präsentieren zu können, bei
dem den Hörer handgemachte, ehrliche, gitarrenlastige Musik erwartet, fernab
vom klassischen Pop und dennoch eingängig und - wenn man im Gegensatz zu mir
auch nur ansatzweise Talent dafür hat - tanzbar.
Wir haben die Jungs für Euch interviewt und klären
gleich mal die Frage aller Fragen:
Zunächst interessiert mich einmal Eure
Bandgeschichte. Und wie kam es zu dem Bandnamen „Take Off Your Shirts“?
Das ist jetzt schon einige Jahre her. Ende
2009 habe ich mit ein paar engen Freunden eine Band gegründet, um eigene Songs
zu schreiben. Wir probten damals immer auf einem Dachboden, dort hatte es an
heißen Sommertagen gefühlte 40 Grad und wir zogen bei den Bandproben immer
unsere Shirts aus. So entstand „Take Off Your Shirts“ und der Name steht
mittlerweile nicht mehr nur für verschwitzte Bandproben, sondern für über sechs
Jahre Entwicklung, bei der wir einige Besetzungswechsel erlebt haben, aber bei
der wir auch vielen Dingen treu geblieben sind.
Am 2. Oktober
erschien Eure neue CD „Noah“. Wie beschreibt Ihr den Charakter der
Platte?
Die wichtigste Eigenschaft der Platte ist,
dass jeder einzelne Song seinen ganz eigenständigen, vielseitigen Charakter hat
und sich für uns komplett von jedem der anderen Songs unterscheidet. Der erste
Song "Misty Eyes" ist bewusst roh und rauh produziert, was die
härtere Grundstimmung des Liedes unterstreicht. "Masquerade" und
"Addictive Skin" hingegen sind etwas runder, man könnte fast sagen
poppiger produziert. "Days of Desire" klingt düster und verworren.
Abgerundet wird die CD von "The Blossom of the Evening", einem
klassischen Rocksong. Alles in allem kann man die CD als gitarrenlastige,
ehrliche und handgemachte Musik bezeichnen, bei der vor allem viel Wert auf
gutes Songwriting gelegt wurde.
Wir haben die letzten beiden Jahre
intensiv an der CD gefeilt, bis wir endlich an einem Punkt waren, an dem wir
uns mit gutem Gewissen davon losreißen konnten. Die Platte ist also weniger
eine Momentaufnahme, sondern mehr ein Stück vertonte Bandgeschichte über unsere
Entwicklung in den letzten Jahren.
Welcher Song
gefällt Euch selbst am besten auf der Scheibe?
Puh, das kommt wahrscheinlich ganz darauf
an, welches Bandmitglied man fragt. Für mich persönlich ist es schwierig, mich
auf einen Einzelnen festzulegen, weil die Lieder auf der EP gezielt zu einer
Einheit verschmolzen sind und somit zusammengehören und als Gesamtes ihre
Aussage vermitteln.
Wie entstehen Eure Songs?
Völlig unvoreingenommen und ungezwungen.
Am Anfang ist es nicht das Ziel, dass der Song wie eine konkrete Vorstellung
klingen muss, sondern der Song entwickelt sich von alleine in eine ganz eigene
Richtung. Daraus ergibt sich auch unser abwechslungsreiches Bühnenprogramm. Man
hat ständig unterschiedliche Einflüsse und dementsprechend entstehen auch ganz
unterbewusst ständig unterschiedliche Songs.
Wie ist es eigentlich genau, wenn man zu
Euch auf Konzerte kommt? Auf was darf sich der Zuhörer einstellen?
Wie schon gesagt, unser Programm ist sehr
abwechslungsreich. Wir versuchen, möglichst zeitlose, ehrliche, handgemachte
Musik zu machen – eher abseits vom klassischen Pop, aber trotzdem tanzbar und
eingängig. Vom Genre her ist es schwer, uns klar einzuordnen. Alternative,
Rock-Pop, Stoner-Rock könnte man es nennen, von allem ist etwas mit dabei. Das
Wichtigste: Die Musik kommt vom Herzen und spricht uns direkt aus der Seele.
Eure älteren Songs klingen ja nochmal
anders. Inwiefern packt Ihr die alten Songs auch jetzt live in ein neues
Gewand?
Die Melodien und Texte sind zwar die
gleichen geblieben, aber gerade dadurch, wie wir einen Song spielen und an
welcher Stelle im Set, bekommt er dann doch eine neue Wirkung. Obwohl der
ein oder andere Song mittlerweile knapp sechs Jahre alt ist, andere
aber erst ein paar Monate, fügt sich das Ganze stimmig zusammen. Außerdem
entwickeln sich unsere Geschmäcker und Einflüsse stetig weiter, wodurch auch
teilweise sehr unterschiedliche Lieder entstehen. Und genau das darf man
auch merken. Dass eine Band zusammen über Jahre hinweg durch dick und
dünn geht und das gemeinsame Projekt sich stetig weiterentwickelt.
Ihr macht ja alles in Eigenregie ohne
Unterstützung eines Labels. Ist das so von Euch gewollt oder hat sich einfach
noch keine passende Zusammenarbeit ergeben?
Momentaner Stand ist, dass das bewusst von
uns so entschieden wurde, dass wir vorerst alles in Eigenregie durchziehen
wollen, damit wir wirklich über alles die Kontrolle haben. Natürlich ist das
mit sehr viel Arbeitsaufwand verbunden, wenn man angefangen vom Komponieren der
Songs bis hin zu Tonstudioaufnahmen und Organisation der Auftritte alles selbst
erledigt. Aber mit klarer Aufgabenverteilung innerhalb der Band und vor allem
mit der Unterstützung von vielen guten Freunden und der Familie lässt sich das
schon ganz gut bewältigen.
Ihr seid ja dann schon länger in der
Musik-Szene unterwegs. Welche Entwicklung seht Ihr selbst, wenn Ihr einen
Meilenstein herauspicken müsstet, der Euch als Musiker stark geprägt hat?
Es sind gar nicht so sehr einzelne
Meilensteine, sondern eher insgesamt die Erfahrungen und Erlebnisse, die man
über die Zeit sammelt und uns unterbewusst aber doch stetig zu der Band werden
lassen, die wir heute sind.
Hört sich das nur so an oder läufts bei
Euch aktuell wirklich so rund?
Die letzte Zeit war wirklich sehr schön.
Wir haben hart gearbeitet, viele Konzerte gespielt und vor allem viele
nette Menschen kennenlernen dürfen. Unter anderem durften wir auf dem Utopia
Island Festival oder als Support von Thees Uhlmann spielen und waren bei egoFM
zu Gast. Diese Events gehören definitiv zu den Highlights des bisherigen Jahres
und sind unglaublich wertvolle Erfahrungen, die zusätzlich motivieren,
weiterhin alles zu geben.
Die Supportshow mit Thees Uhlmann ist ja
eigentlich noch ganz frisch. Welche Eindrücke habt Ihr beispielsweise dort oder
auf dem Utopia Island Festival gesammelt?
Natürlich ist es ein großartiges Gefühl,
wenn man plötzlich jemanden, dessen Band oder dessen Soloalbum man selber
früher rauf und runtergehört hat, persönlich kennenlernen darf. Ich hatte ja
Geburtstag an dem Tag und für mich persönlich war es das beste Geschenk und die
beste Feier überhaupt. Vor allem, als er ein Ständchen für mich gesungen hat
und das ganze Cappuccino (Anmerkung: das war der Veranstaltungsort in Furth
im Wald) eingestimmt hat.
Auf so einer großen Bühne wie der
Mainstage des Utopia Island Festivals zu stehen und die eigenen Songs spielen
zu dürfen ist sensationell. Die anderen Bands waren spitze und wir haben neue
Kontakte knüpfen können.
Vor allem aber waren beide Veranstaltungen
für uns eine Art Kulturreise und Weiterbildung, weil man sich mit Menschen
unterhalten kann, die schon Jahrzehnte im Musikgeschäft unterwegs sind und von
denen man so einiges lernen kann.
Wo kann man Euch in der nächsten Zeit live
sehen und hören?
Für 2017 ist eine neue CD geplant und wir
werden wieder massenhaft Konzerte spielen. Kurz gesagt: wir machen genau so
engagiert weiter wie bisher. Weitere Infos, Konzerte und Hörbeispiele finden
sich auf unserer Homepage.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (siehe Blog-Startseite unten) und in der Datenschutzerklärung von Google.