Freitag, 4. Dezember 2015

Der große musikalische Rückblick 2015, Teil 4: Newcomer und alte Hasen!

 (sf) Wir schreiben den 02.06.2015, es läuft die Nachspielzeit des Relegationsrückspiels zwischen dem TSV 1860 München und Holstein Kiel und die Löwen stehen beim Zwischenstand von 1:1 mit 1 1/2 Beinen in der 3. Liga. Ist das das Ende? Die aus der Not geborene Elf mit zahlreichen Jungspunden wie Maxi Wittek, Marius Wolf und Julian Weigl stemmt sich in der letzten Viertelstunde vehement gegen das drohende Desaster, doch am Ende ist es Routinier Kai Bülow, der mit seinem Last-Minute-Treffer alles zum Guten wendet. Was das hier zu suchen hat? Eigentlich nichts, aber auch im zu Ende gehenden Musikjahr haben mich einige Newcomer überrascht und überzeugt, den ganz großen Wurf aber lieferten Helden meiner Jugend - und die ist laaaaaaaaaaaaaaaange her... Also, auf gehts!

Album des Jahres:

Therapy? - Disquiet

Was soll ich sagen? Therapy? sind meine Lieblingsband und dieses Album hat mich schon beim ersten Hören Wochen vor dem offiziellen Release restlos begeistert. Die Wandlungsfähigkeit der Nordiren ist beeindruckend, mit jedem Album erfinden sie sich neu und machen genau das, was man am wenigsten von ihnen erwarten würde. Nach zwei schweren, eher rhythmuslastigen Alben, wirft uns Disquiet teilweise 20 Jahre zurück in die Troublegum-Ära, als Therapy? Stammgäste in den britischen Charts und kurz davor waren, richtig groß und erfolgreich zu werden.

Kurz vor Weihnachten werde ich meine Helden in London sehen und kann es kaum erwarten, die neuen Songs auch live zu erleben.





Song des Jahres:

Annenmaykantereit - Oft Gefragt

Auch hier hätten Therapy? mit "Deathstimate" genannt werden können, ich entscheide mich aber für Annenmaykantereit und ihre Hymne an die Familie - zumindest interpretiere ich sie so. Diese Stimme, dieser Text, diese Emotionen und diese Assoziationen. 2016 kommt das neue Album und bis dahin heißt es Durchhalten.




Newcomerin des Jahres:

Phela

Aus dem Nichts direkt auf Tour mit Andreas Bourani, Alin Coen und Philipp Poisel - auch nicht schlecht! Phela ist nicht nur eine großartige Musikerin, die zahlreiche Instrumente beherrscht, sondern auch eine charismatische Person, die mit ihren Texten und ihrer berührenden Stimme für Gänsehautstimmung sorgen kann. Ihr Debütalbum "Seite 24" kommt zwar zumeist melancholisch daher, der Schimmer Hoffnung im Hintergrund ist aber immer zu erkennen. Ich gehe ganz stark davon aus, dass wir von Phela noch viel zu hören und zu sehen bekommen werden.




Wiederentdeckung des Jahres:

Millencolin

Ich habe die Schweden ja nie ganz aus den Augen (und Ohren) verloren, aber gerade in den letzten paar Monaten waren sie in meiner Stereoanlage präsent wie nie. "Skatepunk" war lange Zeit das Stichwort, wenn es um Nikola Sarcevic und Konsorten ging, doch aus dem Alter sind sie mittlerweile auch raus und wenden sich in ihren Texten mitunter auch ernsten aktuellen Themen wie Rassismus zu und beziehen eindeutig Stellung gegen diese rechten Arschgeigen.





Konzert des Jahres:

Fiva & Olympique

Wenn zwei der Lieblingsbands zusammen an einem Abend spielen, dann kann fast nichts mehr schiefgehen - so geschehen am 17.04. im Club Vaudeville zu Lindau, als die zauberhafte Nina Sonnenberg die österreichischen Newcomer Olympique als Support mitbrachte und beide absolut zu überzeugen wussten. Wo die einen rockten, setzte Fiva den Hip Hop-Kontrapunkt und verzauberte das Publikum mit ihren intelligenten, witzigen, aber auch nachdenklichen Texten. Ninas Herzlichkeit kam dabei zu keiner Sekunde künstlich rüber und übertrug sich auf die Zuhörer, was zu einer fast schon familiären Vertrautheit in der Halle führte.


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