(ms) Eine Gestalt geht durch Berliner Hochhaussiedlungen, trägt eine College-Jacke, Aufschrift: 49ers. Die Footballer aus San Francisco. Die Gestalt trägt blonde Zöpfe, wie ein liebes, kleines Mädchen aus den 50er Jahren. Die Kamera dreht und es ist ein Typ, der erstaunlich viel Ähnlichkeit mit Wladimir Putin hat. Ein einfacher Beat bollert durch die Gegend, er fängt an zu rappen. Über seinen neuen Metal-Mix, seine Metalkutte, immerhin ist heute Konzert, die Paches müssen noch angenäht werden. Es folgt eine saubere Darstellung aller Facetten des Metal: Norwegen, böse Typen, Satan, Trashmetal, Deathmetal, Heavy Metal, Pommesgabel, Pentagramm. Da kennt sich einer aus.
Das Verstörende ist eine Mischung aus alledem und hauptsächlich, dass er über Metal rappt, dazu eine 1a Boygroup-Choreographie mit Kiss-Verschnitten und dem Teufel höchstpersönlich. Der Typ nennt sich Romano und es ist nichts über ihn zu erfahren, außer dass er bei Virgina unter Vertrag steht, eine nette Internetpräsenz angefertigt wurde mit Verbindung zu allen relevanten Plattformen. Ein Album soll bald folgen.
Was soll man davon halten?
Es ist ein genialer PR-Aufwand: die schräge Erscheinung, die Verbindung beider Musikgenres, ein aufgebautes Mysterium. In kurzer Zeit hat das Video über 100k Klicks und eine gewisser Aufschrei im Netz zeiht es hinter sich. Wohin führt das? Internethypes haben oft so ähnlich angefangen, MC Fitti zum Beispiel, von dem wusste man auch lange Zeit gar nichts, jetzt ist klar, dass er Dirk heißt und mit Vox eine super Talent-Show abgeliefert hat. Das heißt: Es bleibt spannend um den schlacksigen Hiphop-Metal-Fan aus Berlin.
Doch damit nicht genug. Romano ist (nach kurzer Recherche) schon woanders in Erscheinung getreten:
Hier als Darsteller und Rapper!
Aber es kommt noch besser!
Als Schlagerstar am Prenzlauer Berg!
Also liebe Luser: Stay tuned, was Romano angeht!
Die luserlounge-Investigativredaktion hat herausgefunden, wer hinter Romano steckt, hinter dem Hip Hop und dem Schlager, ja, es ist der gleiche Typ mit den schönen Haaren oder zeitweise Zöpfen!
Er heißt Roman Geike, lebt in Berlin-Köpenick und ist auch als DJ Roman bekannt, oder eher: unbekannt über Köpenicks Grenzen hinaus. Jetzt besteht die Möglichkeit es zu schaffen mit dem Rap-Schlager-Spagat. Zuerst war der Schlager da, dann kam nach der Wende Public Enemy hinzu und damit wurde die zweite musikalische Identität geboren. Seit 13 Jahren ist er in der Hauptstadt in seinen jeweiligen Genres aktiv, ausgebildet ist er als Mediengestalter. Was ein treffendes Wort für seine Art Kunst zu machen! Er ist Styler, selbsternannter Lebenskünstler, der kein Problem damit hat Schnulz und Beats zu machen: Jemand, der Erwartungen, Vorurteile, Schubladendenken schnell explodieren lässt. Finden wir super!
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