(ss/lp) Mittwoch, Mitte der Woche aka der Tag an dem sich die Woche zum Guten
dreht. Und da wir euch kleine Mauser kennen, habt ihr sicherlich den
ganzen Tag sehnsüchtig auf das 4. Türchen unseres musikalischen
Adventkalenders gewartet. Heute gibt sich Sebastian die Ehre, seines
Zeichens ausgebildeter Sport- und Kulturmanager, Musikliebhaber und seit
dem Wiegenalter Anhänger des SC Freiburg. Dankeschön und Bitteschön!
Quelle: www.amusio.com
Lieblingsalbum 2013:
Queens of
the Stone Age - …Like Clockwork
Jeder kennt es… Das Warten auf ein neues Album
einer Lieblingsband. Bei manchen kann man sich verlässlich auf neues Material
einstellen, bei anderen dauert der kreative Schaffensprozess ein bisschen
länger. Doch sobald es ernst wird, kann man nicht mehr anders, als jeden Gruß
aus dem Studio, jedes Bild vom Mischpult, jeden kleinen Sound-Schnipsel
aufzusaugen um dem inneren Seelenfrieden einen Schritt näher zu kommen. Das
Problem dabei: Große Vorfreude schützt nicht vor noch größerer Enttäuschung.
Aber was soll ich sagen: Das erste Mal, als ich …Like Clockwork auf den Ohren
hatte, wusste ich, was für ein großartiges Album sich gerade in meinem Großhirn
festsetzt. Von bedrohlich düsteren Songs wie "I Appear Missing" und "Keep You
Eyes Peeled" über treibende Nummern wie "I Sat By The Ocean" und "If I Had A
Tail" bis hin zu diversen Gastauftritten von Best-Homme-Buddy Dave Grohl und
weiteren Musikern wie Trent Reznor, Alex Turner und Sir Elton John. Das alles
kann eine enttäuschende Gratwanderung sein. Es kann aber auch einfach das
beeindruckendste und mitreißendste Album des Jahres werden. Und das ist es
geworden! Und wem die Musik nicht reicht: Auch am Cover-Artwork kann man sich
kaum satt sehen…
Lieblingssongs 2013:
Ein Song, der mir bei den ersten Durchläufen
des Albums nicht als herausstechend aufgefallen ist. Dann, irgendwann tat mir
der Shuffle-Modus meines MP3-Players nochmal nachdrücklich den Gefallen, mir „I
Appear Missing“ unerwartet zu servieren. Langsam schleppt sich der Song bis zum
ersten Refrain durch mein Ohr. Dann verliert sich die Trägheit und die QotSA
zeigen einmal mehr, welch große Melodien sich immer wieder im scheppernden
Stoner-Rock-Gewand verstecken. Der Song lässt mich beim Hören keine Sekunde los
und man hat das Gefühl, selbst bandagiert und vom irgendwo zwischen Palm Desert und Sky Valley
durch die Wüste zu irren. Viele Rhythmuswechsel lassen Fuß, Kopf und Finger
immer wieder abwechselnd im Takt wippen. Bis sich der Song am Ende in ein Meer
aus treibenden Drums, wummerndem Bass, kreischenden Gitarren und dem
Falsett-Gesang von Josh Homme verliert. Spätestens als Homme singt "I never
loved anything until I loved you" ist mir klar, dass mich der Song nie wieder
loslässt.
Doppelalbum… Eine Veröffentlichungsform, an
der schon eine Menge anderer Bands mehr oder weniger kläglich gescheitert
sind. Nur irgendwie scheint das nicht für die 20 Songs zu gelten, die uns Biffy
Clyro Anfang des Jahres kredenzt haben. Und mit „Different People“ steht ein
Song am Anfang des Albums, der die künftige Richtung vorgibt. Langsam und ruhig
baut sich „Different People“ auf. Simon Neils Gesang wirkt melancholisch, fast
schon sakral. Dabei singt er von Rückbesinnung und Aufbruch zugleich. "There’s no such thing as home…" Und dann bricht es bei 2 Min 20 Sekunden los. Ein Biffy-typisches
Getöse mit durchgehend komplexem Gitarrenriff, das in einen Refrain übergeht,
bei dem man sich in die nächste, verschwitzte Konzertmenge wünscht. „Different
People“ schafft es, der alt eingesessenen "Mon-the-Biff"-Fraktion zu zeigen, dass
es keinen Grund gibt, sich um die Größe der Band zu sorgen, solange die
Gitarren laut und schnell bleiben. Denn auch für die aktuellen Songs von Biffy
Clyro gilt: "There’s no such thing as home!"
Als ich den Song zum ersten Mal bei FluxFM
gehört habe, dachte ich mir, die Damen und Herren in Berlin haben ganz tief im Backkatalog
der Beatles gekramt. Beim Blick auf die Playlist dann aber die Erkenntnis:
Portugal.the Man. Eine Band, die bis dahin ein eher tristes Dasein am Rande
meiner täglichen Playlists gefristet hat. Wie gesagt… bis dahin!
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