(mb) Wer sich dessen bewusst ist, Mitglied einer Band zu sein, die für viele
Menschen ihre Lieblingsband ist, will diesen etwas zurückgeben und gute
Songs abliefern, ohne dabei oberflächlich und kitschig zu sein.
Wer sich dann frägt, warum das Format Radio nur seichte Popmusik runterdudelt und dann in seinem
eigenen Auto sitzt und einen dieser beschissenen Sender hört und dieser dann ausgerechnet seinen
eigenen Song spielt, kommt auf die Idee, welcher Idiot eigentlich diesen Song schreiben wollte.
So geschehen bei Kings of Leon und ihren persönlich meist gehassten und populärsten Song „Use Somebody“.Wer öfter Ja sagt erlebt mehr. Wer öfter Ja sagt macht auch mehr Dummheiten. Wo früher noch der pubertäre Gruppenzwang ein Nein unmöglich gemacht hat, schleicht sich im Alter eine Bequemlichkeit in den Alltag, die man sonst nur von den immer bedienungsfreundlicheren Tablet- und Smartphone Systemen kennt. Nicht nur der Konsum, auch das Alltagsgeschehen ist auf immer mehr Bequemlichkeit ausgerichtet.
Die Söhne eines Wanderprediger verfallen dem Rocksatan
Caleb Followill, bringt es in der Dokumentation „Talihinia Sky“, die die
Entstehungsgeschichte und den sozialen Background der Band Kings of Leon
beleuchtet, auf den Punkt: „ I didn´t say no the whole time. Because
when you say no the whole time, you are gonna look up and be 50 year old and
you want to try it all. So I tried it. […] and just go out and live a little
bit. Trust me, you are going to fuck up, but move forward in the meanwhile.” Wäre er damals,
mit seinem älteren Bruder und Schlagzeuger der Band, Nathan Followill, nicht
nach NYC gefahren und hätte versucht, einen Plattenvertrag zu bekommen – sie
wären wahrscheinlich in die Fußstapfen ihres predigen Vaters getreten und
würden weiterhin bettelarm sein und mit ihren Engelsstimmen die Kirchengänger
verzaubern. Doch es blieb nicht bei der asketischen Enthaltsamkeit bibeltreuer
Christen. Zwar spielt(e) Gott weiterhin eine gewichtende Rolle für die Beiden,
doch Sie liebten die dionysische Anziehungskraft des Rocksatan. Was hätten Sie
nicht alles verpasst. Darum holten Sie ihren jüngeren Bruder Jared, der bis
dahin noch nie eine Bassgitarre in der Hand hatte, als Bassisten und ihren
Cousin Matthew als Gitarristen in die Band. Caleb hatte dann die Idee, sich
nach dem Großvater Leon, als Kings of Leon zu benennen.
Mama´s Essen und Marijuana
"Ich geh kurz kotzen und trink ein Bier"
Was hätten Sie nicht alles verpasst,
hätten Sie nicht etwas ausprobiert. Aber gerade diese Mentalität scheint nicht
nur Segen, sondern auch gleichzeitig Fluch zu sein. In der Doku „Talihina Sky“,
wird Caleb´s Drogen und Alkoholproblem thematisiert, die anscheinend tiefe
Risse im Bandinnenleben hinterlassen haben. Er selbst, offensichtlich angetrunken und bekifft
erzählt „ I don´t feel the need to do drugs and try this and that but I am glad
at one point I did it all.”
Am 27. Juli 2011 spielten Sie ihr
letztes Konzert, als Caleb zunächst die Fans in den allerhöchsten Tönen lobte
und schließlich anfügt, dass er eben kotzen geht und ein Bier trinkt, um
schließlich wieder zurückzukommen. Er kam nie zurück. Die Band strich alle
weiteren Tourdaten. Ohne Ersatz. Stimmprobleme, so das offizielle Statement. Im
August 2012 veröffentliche Jared mit Mona Sänger Nick Brown unter dem Namen „Smoke
& Jackal“ die EP „No tell“. Auf die Frage, ob dass nun das Ende der Kings
of Leon sei, entgegnete er, dass dies ganz im Gegenteil der Fall ist und das
sechste Studioalbum in Planung sei. Das hieß es allerdings auch schon vor 6
Monaten. Alles keine guten Vorzeichen.
Ein Comeback wäre sehr wünschenswert,
denn was würde uns, den Fans, nicht alles entgehen. Man kann nur hoffen, dass sie
wieder einmal mehr Ja als Nein sagen, weniger denken und einfach nur machen. Irgendwann.
Life goes by on the Talihina sky.
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