Donnerstag, 8. September 2011

Von Tagträumen, genmutierten Spinnen und dem Weltretten. Hello Gravity haben ein Wunderkind geboren.

(mb) Das Superheldentum. Wie oft verliere ich mich darin. Ich tagträume mehr Spinnereien als Spiderman Wolkenkratzer mit seinen wabernden Fäden einschnürt. Aus großer Kraft folgt große Verantwortung. Allzu gerne würde ich pathetische Phrasen an meine normalen Mitbürger verteilen. Auf laute Musik folgt eine laute Autohupe. Ich schrecke zurück. Tagträume Adieu, nassherbstliche Realität Ahoi! Nun stehe ich  mit hängenden Schultern blass wie ein weißer Zebrastreifenstrich vor dem Straßenübergang.
Nicht einmal bei Rot traue ich mich über die Ampel. Wo bleibt der Mut? Weltretten 5. Setzen, durchgefallen. Eine spezielle Begabung würde mir schon reichen. Quasi Rainman, nur im positiven Sinne. Nun gut. Wunderlinge gibt es genügend, Wunderkinder dank perversen, elterlichen Übereifer auch. Doch in Wahrheit sind es nur eine handvoll, die mit dem Prädikat "Hochbegabt" ausgestattet sind.
Deshalb ist es wundersam und wunderbar, dass mir neulich ein echtes Wunderkind begegnet ist. Im Online -Plattenregal, äußerst unverbraucht, unvoreingenommen und nicht angestaubt. Es erzählte mir tolle Geschichten wie etwa, dass es morgens nicht angerufen werden möchte, dass wahre Schönheit doch von Innen komme, dass es gerne mal eine Reise nach Indien unternehmen würde oder etwa gar mit der schon lebensweise wirkenden, erlebten Einsicht eines tanten Greises, dass Notlügen einfach manchmal notwendig wären, um das Leben angenehmer zu gestalten. Das Wunderkind hat vier Elternteile. Sie heißen Hello Gravity und kommen alle aus dem Raum Schrobenhausen, nahe der luserlounge Geburtsstätte Pfaffenhofen. Herr und Frau Gravity musizieren seit geraumer Zeit zusammen und haben ihren Jungspund musikalische Feinfühligkeit und Melodiösität vererbt. Einfluss des hochbegabten Heranwachsenden ist primär die Indie-Elektronische Musikrichtung, da die Eltern bevorzugt solche Platten in der gemütlichen Musizierstube aufgelegt haben. Ich war sofort vom Auftreten des jungen Genies begeistert. Verpielt träumerisch instrumentalisert es die Melodien durchweg tanzbar und trägt manchmal mehrstimmig vor, so dass der Fuß automatisch zu wippen beginnt. 
Für viele Wunderkinder gilt es, nachdem die anfängliche Begabung erkannt wurde, die Fähigkeiten weiter auszubauen und zu fördern. Für dieses "Wunderkind", was am 02.09.2011 übrigens das Licht der Welt erblickte, gilt es nun durch Konzerte sein Embryostadium und darauffolgend mit einen weiteren Album seinen Kinderschuhen zu entwachsen. Jetzt ist es noch zu klein, um die Welt zu verändern. Trotzdem macht es Spaß, mit ihm unterwegs zu sein, es hat fast immer gute Laune, manchmal scheinen melancholische Augenblicke durch, die aber der Bodenständigkeit wegen durchaus gern gesehen sind. Weltretten 4-. Genügt, soll erst mal jemand nachmachen. Und die Band möchte ich sehen, die mit einem Album heutzutage noch die Welt verändert. Da ist es ja wahrscheinlicher dass mich eine genmutierte Spinne beißt und ich Superkräfte erlange...



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