Freitag, 12. September 2025

Live in Bremen: Thees Uhlmann

Foto: luserlounge 
(Ms) Ein Text über die Liebe zur Musik, Pausen, die passende Venue und Rock‘n‘Roll.

Dass ein Abend mit Thees Uhlmann in Bremen nur großartig sein kann, ist klar, oder? Insbesondere wenn er über zwei Stunden Uhliwitsch-Geschichten, Tomte-Klassiker und Solo-Hits performt. Er ist ja nicht nur eine hervorragende Rampensau, sondern ja mindestens auch mit einem Beim (dem rechten wohl, weil das linke beim singen immer so hin- und herzappelt) ganz brutal auf dem Boden stehen geblieben. Die Anerkennung von anderen berührt ihn wirklich, das ist nicht nur eine gute Story. Diese emotionale Offenheit macht ihn nahbar, auch wenn man in der Glocke eventuell etwas weiter weg sitzt (siehe Foto).

Da kommen die nächsten Themen daher: Rock‘n‘Roll ist ja mittlerweile auch, wenn in einem klassischen Konzerthaus wie der Glocke in der Pause das Bier leergetrunken ist. Erschreckend oder genial? Rock‘n‘Roll ist auch, wenn aus dem Publikum jemand den Mundharmonikapart erstaunlich gut performt. Rock‘n‘Roll ist erst recht, wenn Thees Uhlmanns Mama mit im Publikum sitzt und sicher ganz doll stolz daher grinst.

Doch ist diese Location für so einen Abend die richtige? Insbesondere wenn es ein Akustikgitarren-Solo-Set ist?! Da geht der Rock‘n‘Roll ein wenig flöten. Denn am Mittwoch stieg die verbrauchte Luft doch merklich an im großen Saal und staute sich. Will sagen: Es war ganz schön warm. Wenn man dann zweieinhalb Stunden zum Sitzen angehalten ist, wird es zäh. Da kann auch die E-Gitarre zu Avicii noch so geil ertönen, irgendwie passt das alles nicht zusammen. Bei einem Thees Uhlmann-Konzert will ich nicht sitzen und kein Bier trinken können. Da möchte ich in einem Club oder einer Halle oder einer Kneipe (liebe Grüße an Nando) stehen, ein erfrischendes Getränk dabei haben und aus voller Kehle mitgröhlen, wie viel Bock ich denn gerade aufs Schwören in der Kirche habe. Das schickt sich im Konzertsaal nicht so sehr. Und dann muss da immer eine Pause sein. Herrje, wieso denn?! Das hätte man sich wirklich schenken können. Ich denke, das sind die Regeln im Hause. So kommt halt wenig Stimmung auf, auch wenn das Herz super glücklich ist, diesen wunderbaren Zeilen zu lauschen und jedes Mal etwas Neues drin zu entdecken.

Natürlich war das künstlerisch toll. Natürlich haben die Lacher gesessen. Natürlich ist es gut und richtig, dass Thees Uhlmann darauf aufmerksam macht, dass Therapie gut und hilfreich ist. Das wird niemand je bestreiten. Doch es knallt halt viel geiler, wenn der Ort diese Energie zum bersten bringt. Die Glocke ist da leider der falsche für gewesen.

PS: Aber er hat ja „Ich muss mal eine Woche nur in Bremen spielen“ angekündigt…

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