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Foto: Annika Weinthal |
Die Anforderungen sind hoch geworden, neue kommen immer wieder hinzu. Insbesondere Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, sehen sich bestimmt einem immer höheren Druck ausgesetzt, stets etwas Schlaues, Geistreiches, Kritisches zu sagen. Was sagen Sie zu Nahost? Was tun gegen den Klimawandel? Wie den Mietwahn bekämpfen? Ist Merz ein guter Bundeskanzler? Wie kann die Musikbranche geschlechtergerechter werden? Viele MusikerInnen spicken ihre Konzerte mit allerhand Ansagen, wie die Welt ein besserer Ort werden und man selbst in dieser bestehen kann. Jede dieser Ansagen ist gut und richtig - keine Frage! Doch meines Erachtens gibt es ein paar KünstlerInnen, die das richtig leben. Privat und in der Musik. Und die Künstlerin, die das in meinen Augen am aufrichtigsten hinbekommt, ist Dota. Ein paar Mal habe ich sie schon live sehen dürfen und dachte jedes Mal: Ja, das Lied über die steigenden Mieten, Ja, diese Leichtigkeit, Ja, dieses wahnsinnige Charisma, Ja, das was sie da gerade tut ist so aufrecht, so ehrlich, so rein und gut und schön - was für eine Künstlerin!
An diesem Freitag (27. Juni) erscheint ihr neues Album Springbrunnen und es ist wieder herrlich abwechslungsreich geworden. Ein Album, das uns in diesen Zeiten besonders gut tut, da es meines Erachtens den Fokus richtig setzt. Und, wie klingt das so?
Der Sound ist typisch Dota: Indie-Pop mit ein paar Keyboard-Spielereien und immer wieder überraschenden musikalischen Elementen wie mit ein paar Bläsern. Das ist der klassische Dota-Sound. Und er kommt daher mit einem klassischen Dota-Songwriting: aufmerksam, klug, unterhaltsam und scharfsinnig.
Der Frühling heißt das erste von 13 neuen Liedern, die Dota uns schenkt. Wie schon Die Liga Der Gewöhnlichen Gentlemen versucht sich die Liedermacherin an dieser schönen Jahreszeit. Sanft, etwas melancholisch taucht man in dieses Lied, in dieses Album ein. Dota nimmt uns an die Hand zum Träumen, Schwelgen, Genießen. Hach, wie schön! Wenige Takte später zeigt sie ihre humoristisch-gesellschaftskritische Seite: Im Springbrunnen Baden Mit Nackten Milliardären. Dieser irre, kaum vorstellbare Reichtum einiger Menschen ist absurd und Dota hat hier einen guten Vorschlag, was sie mit diesen Menschen und ihrem Geld machen würde. Dass das mit der emotionalen und moralischen Stabilität oft nicht klappt, ist auch klar. Davon singt sie auf Das Wogende Meer. Der Text ist so wunderbar offen, dass wir ganz viel hinein interpretieren können - „Keiner kann immer nur Felsen sein.“ Vielen Dank für solche Zeilen! Wir müssen nicht immer alle stark sein, aber sollten für unsere Liebsten da sein.
Was das doofe Handy mit seinen doofen Apps mit uns macht, beschreibt sie ganz verzückend auf Einfach Zu Abgelenkt. Für mich persönlich ist das eines der wichtigsten Themen unserer Zeit. Dieses kleine Ding mit dem schwarzen Bildschirm macht uns kaputt und wir lassen es geschehen. Nur richtig, dass dieses Thema im Pop Platz bekommt. Und statt den Kopf in den Sand zu stecken, bietet es sich an, zum Keyboard dieses Songs zu tanzen. Am eindrücklichsten zum obigen Absatz passt Wenn Dir Das Reicht. Denn oft lügen wir uns recht geschickt an, im Kleinen und im Großen. Doch dann ist „zu befürchten, dass alles so bleibt.“ Dota legt die Finger in genau die richtigen Wunden.
Musikalisch hochinteressant ist Die Andere Seite, wo Chor und Keyboard am Ende herrlich durch die Takte schweben und das auch in ungewohnten Tonlagen.
Springbrunnen ist insgesamt ein andächtiges Album, das durch einige melancholische Momente charakterisiert ist. Zum Glück ziehen sie nicht runter, weil der Mix auf der Platte so gut ist. Der absolute Höhepunkt kommt auf Alle Sind Zurück In der Stadt, das phasenweise schon an Moop Mama erinnert. Ein Lied über das Ende der Sommerferien, wenn Touris fleißig knipsen und wieder abhauen und die Abende schier endlos sind in ihrer Wärme und ihrem Glanz. Was für ein tolles Gefühl dieses Lied versprüht - Wahnsinn!
Ja, ein dezent melancholischer Eindruck bleibt am Ende dieses Albums. Das ist weder gut noch schlecht. Es ist genau richtig so, weil die Essenz von Dotas Musik so angelegt ist, dass immer ein Gedanke haften bleibt, wenn die letzten Töne verstummen. 13 neue Lieder hat sie uns geschenkt und sie strahlen alle auf ihrer Weise, moralisch integer, unterhaltsam, wunderschön, verliebt und hoffnungsvoll. Der wahre Kern ihrer Musik sind aber ihre Konzerte. Und Dota ist eigentlich immer unterwegs, es ist kaum möglich, nicht hinzugehen. Und: das sollten alle tun, denn es lohnt so, so, so sehr!
27.06. Dortmund – Junkyard Open Air (Springbrunnen Tour)
03.07. Regensburg – Thon-Dittmer-Palais (Springbrunnen Tour)
04.07. Reichertsheim – Fichters Biergarten in Ramsau (Springbrunnen Tour)
05.07. Halle (Saale) – Volkspark Open Air (Springbrunnen Tour)
10.07. Erfurt – Barfüßer Open Air @ Barfüßerruine (Duo)
17.09. Dresden – Alter Schlachthof (Springbrunnen Tour)
18.09. Leipzig - Felsenkeller (Springbrunnen Tour)
19.09. Berlin – Columbiahalle (Springbrunnen Tour)
20.09. Bremen – Modernes (Springbrunnen Tour)
21.09. Hamburg – Große Freiheit 36 (Springbrunnen Tour)
18.11. Erlangen - E-Werk (Springbrunnen Tour)
19.11. St. Wendel – Saalbau (Springbrunnen Tour)
20.11. Stuttgart - Im Wizemann (Springbrunnen Tour)
21.11. Karlsruhe - Tollhaus (Springbrunnen Tour)
22.11. Heidelberg - Karlstorbahnhof (Springbrunnen Tour)
23.11. Darmstadt – Centralstatio (Springbrunnen Tour)
17.12. Köln – Carlswerk Victoria (Springbrunnen Tour)
18.12. Oberhausen - Druckluft (Springbrunnen Tour)
19.12. Münster – Skaters Palace (Springbrunnen Tour)
15.01. München - Muffathalle (Springbrunnen Tour)
16.01. Wien - Arena (Springbrunnen Tour)
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