(ms/sb) Der langsame Tod eines sehr großen Tieres. Ist nicht nur ein Klasse Titel eines Liedes von Herrenmagazin (Was machen die eigentlich momentan?), sondern auch ein Naturspektakel, dem ich kürzlich beiwohnen durfte. Okay, das ist nun dezent übertrieben, denn das sterbende Tier war eher mini. Und ich habe es gar nicht direkt erkannt. Ein Geräusch fiel mir auf und ich kannte es nicht. Dann sah ich, dass es aus dem Fensterwinkel kam, ein verzweifeltes Summen und letzte Flugversuche. Eine Fliege saß im Netz zweier Spinnen und wurde gerade nach allen Regeln der Kunst eingewickelt. Erinnerte mich direkt an die Szene, als Frodo auch eingewickelt wurde. Die zuckte und versuchte noch zu flattern, doch es war schon viel zu spät. Was ist die richtige Reaktion? Gar keine, glaube ich. So läuft das halt. Und den allergrößten Denkapparat hat so eine Fliege sicherlich auch nicht. Daher war alles weniger schlimm als es aussah…
Molden & Seiler feat. Das Frauenorchester
(sb) Was ist Ernst Molden denn bitte für eine Maschine? Eben erst hat er mich mit seinen Möadanumman beeindruckt, schon kommt das nächste Werk des großen Meisters. Diesmal hat er sich Christopher Seiler (Seiler und Speer) und das Frauenorchester zur Unterstützung ins Boot geholt und das Album De Zwidan Zwa eingespielt. Darauf zu finden sind in erster Linie Coverversionen englischsprachiger Titel - neuinterpretiert auf Wienerisch natürlich. Alles andere wäre ja auch undenkbar... Dass das Ganze wieder mal ganz großartig gelungen ist, versteht sich von selbst. Höhepunkt der Scheibe ist jedoch die Neuauflage des Lindenberg-Klassikers Ich lieb Dich überhaupt nicht mehr, die das Original spielerisch bei Weitem übertrumpft.
ZAHN
(ms) Soundtrack ohne Film. Klingt im ersten Moment ein wenig schräg und sinnlos, aber im Zweiten wird ein Schuh draus. Wenn die Musiker Fans bestimmter Komponisten sind, erweckt irgendwann der Wille, ihnen in gewissen Maße Tribut zu zollen. So ist es auch mit der Gruppe ZAHN geschehen, die unter anderem Angelo Badalamenti verehren. Dieser wiederum hat unter anderem den Soundtrack zu Twin Peaks geschrieben. Mysteriös, geheimnisvoll, mitunter erdrückend. So geht es auch in Idylle zu, dem neuen Track der Berliner Band. Auch hier sind Synthies die Grundlage und ein Saxophon bahnt sich seinen Weg zu einem einnehmenden, beinahe psychedelischem Klang! Wenn am 24. November ihre nächste Platte Adria erscheint, gibt es noch zehn weitere Stücke, die uns Hörende in den Bann ziehen werden. Versprochen. Ah, eine Bitte habe ich noch: Ich wünsche mir eine Kooperation mit der Gruppe Karies!
SarahBernhardt
(sb) Die Musik der österreichischen Band SarahBernhardt kommt gerne mal völlig harmlos daher, hat es aber des Öfteren textlich ganz schön in sich. Wolf im Schafspelz Hilfsausdruck. Drei Stimmen, eine Haltung und eine sagenhafte Begabung, Beobachtungen in Worte zu fassen. Die Künstler*innen aus dem Mostviertel gehören zwar alles in allem eher zu den ruhigeren Vertretern ihrer Spezies, ihre Aussagen hingegen sind laut und schreien mitunter die Ungerechtigkeiten dieser Welt hinaus. Urlaub in Sepia strotzt inhaltlich vor Absurditäten, aber genau das macht das Album so liebenswert. Sicher nicht jedermanns Sache, jedoch absolut mit Geheimtipp-Potential!
Platzgumer / Tokujirô
(Ms) Wenn Musik so richtig große Kreise zieht, bin ich dabei und lasse mich faszinieren. Auch von Klängen und Melodien, die sonst nicht bei mir laufen. Bis auf Mono kenne ich beispielsweise keine Band aus Japan, die bei mir laufen würde. Auch japanische Texte sind mir gänzlich unbekannt. Verstehen tue ich sie zwar nicht, aber das hat nun ein Ende. Hans Platzgumer, österreichischer Schriftsteller, hat ein Buch über die Taisho-Ära, einer Zeit in Japan, als sich das Land im massiven Umbruch Umbruch befand, genau vor einhundert Jahren. Soweit, so gut. Platzgumer hat auch vor über zwanzig Jahren mit Carl Tokujirô angefangen zu musizieren. Mit elektronischer Musik haben sie sich in Europa und Japan Bekanntheit erspielt. Nun haben sie gemeinsam zum Buch Lieder verfasst. Ganz dick aufgetragen könnte man nun sagen, dass es wie eine japanische Version von Tom Waits klingt. Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn die Texte stammen von Lyrikern, die vor einhundert Jahren in Japan kreativ tätig waren. Also eine Art Hommage und eine starke Zusammenführung von Geschichte, Lyrik, Schriftstellertum und Musik. Das Buch Großes Spiel erscheint morgen und die Platte namens Taisho Romantica am 1. September. Lesen und hören gleichzeitig, hier ergibt es wahnsinnig viel Sinn und ich verneige mich vor so einem irren kreativen Output!
(sb) Teenage Fanclub spielen für mich in gewisser Art und Weise in einer Liga mit so Bands wie Nada Surf oder Death Cab For Cutie: Man macht mit ihnen nie etwas falsch (ganz im Gegenteil!), der große kommerzielle Erfolg blieb ihnen aber trotz mainstreamtauglicher Musik größtenteils verwehrt. Warum eigentlich? Auch ihr neues Album Nothing Lasts Forever geht wieder wunderbar ins Ohr, bietet eingängige Melodien und ist reich an Höhepunkten. So viel Gefühl!
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