Donnerstag, 31. Januar 2013

Folk-Rock 2012: And the winner is... Dry The River aus East London


Foto: www.drytheriver.net
(lp) Wenn 2012 ein Musikgenre den sprichwörtlichen Ton angegeben hat, war es abseits des streitbaren Dubsteps ganz sicherlich der Folk-Rock. Was sich in den letzten Jahren bereits angedeutet hat, ist im letzten Jahr zu einem ausgewachsenen Tsunami geworden. Ein Tsunami, der vor allem von den allseits geschätzten Mumford & Sons befeuert wurde. Stand im September doch die lang erwartete Veröffentlichung ihres Zweitlings „Babel“ auf dem Zettel. Seines Zeichens, eines der am sehnsüchtigst erwarteten Alben des vergangenen Jahres. Der Erwartungsdruck war schier grenzenlos: Doch wie an Weihnachten, ist auch bei den Veröffentlichungen von vermeintlichen musikalischen Meisterwerken, das freudige Warten oft spannender als das Präsent an sich. Ohne einen Sturm der Entrüstung auslösen zu wollen, ebbten meine persönlichen Euphoriewellen nach dem ersten Eintauchen nicht gänzlich - aber dennoch deutlich - ab. Man könnte dies aber auch als Definition von „Jammern auf hohem Niveau“ ansehen. Nichtsdestotrotz wird mein Gerechtigkeitssinn immer wieder aufs Neue wachgerüttelt, wenn bei „Babel“ vom besten 2012er-Album des Genres gesprochen wird.

Donnerstag, 24. Januar 2013

Neue österreichische Welle. You are at home, baby. Neues von Altbekannten und Debütanten.



foto: fm4
(mb) Schluss mit der Heimatverklärung. Österreich ist für viele Deutsche immer noch ein Urlaubserlebnis, ein Bergspektakel mit steilen Skihängen, SPECKtakulärer Hausmannskost und hervorragendem Wein. Doch blickt man über den Tellerrand der durchaus berechtigten Tourismusfolklore, stellt man fest, dass der kleine rot – weiß – rote David den schwarz – rot – goldenen Goliath gehörig das Staunen – und überraschenderweise auf dem Fußballplatz das Fürchten – gelehrt hat.

You are at home, baby

Verzweifelt sucht man in der BDR einen interessanten überregionalen Radiosender für junge Leute. Hier und da gibt es den ein oder anderen interessanten Ohrenschmaus, die auch spannende Themeninhalte abdecken. Doch sobald man die geografisch begrenzte Indie-Radio Zone verlässt schmerzen dem Musikliebhaber seichtes Mainstreamgedudel in den Lusern. Everybody got a hungry heart. Im Gegensatz dazu hat Österreich fm4.

Montag, 21. Januar 2013

Friska Viljor - Name unbedingt merken!

(sf) - Remember Our Name - so der Titel des am Freitag erschienenen Albums der Schweden Friska Viljor und wie sollte man die beiden sympathischen Musiker aus dem hohen Norden jemals vergessen, wenn man sie mal gehört oder gar live gesehen hat?

Zwei Männer, zwei gebrochene Herzen, sehr viel Alkohol - meist endet diese verhängnisvolle Kombination in der Ausnüchterungszelle, nicht aber im Fall von Joakim Sveningsson und Daniel Johansson, die anno 2005 die brilliante Idee hatten, eine feuchtfröhliche Zechtour durch Stockholm im Tonstudio enden zu lassen, um dort ihrem Frust in Form einiger Songs freien Lauf zu lassen. Diese einmalige Mischung aus melancholischen Texten und absolut lebensbejahenden Melodien ließ damals nicht nur Mädchenherzen höherschlagen, sondern katapultierte das daraus resultierende Album Bravo! in Schweden direkt in die Charts.

Der Grundstein einer erfolgreichen Karriere war also gelegt und die Fanbasis durch exzessives Touren und ein geradezu unfassbar sympathisches Auftreten auf und jenseits der Bühne ausgebaut, doch nach dem nicht minder erfolgreichen Zweitalbum Tour De Hearts war das "Verlassen sein"-Thema doch ein wenig ausgelutscht und Friska Viljor brachen auf zu neuen Ufern. Die Texte wurden deutlich vielschichtiger und abwechslungsreicher (wenn auch intellektuell nicht unbedingt fordernd), die catchy Melodien hingegen blieben und funktionieren nach wie vor ganz hervorragend.

Nach For New Beginnings (2009) und The Beginning Of The Beginning Of The End (2011) liegt nun also der fünfte Streich der Stockholmer vor und kann hoffentlich wieder voll überzeugen.


Ich werde mir Remember Our Name nun zum ersten Mal anhören, live rezensieren und bin gespannt wie Bolle...

Donnerstag, 10. Januar 2013

Newcomerin Azealia Banks beleidigt Promis und steht vor einem Scherbenhaufen ihrer jungen Karriere, wäre da nicht der Niedergang des deutschen Qualitätsfernsehens.


Azealia Banks

(mb) Azealia Banks hat neben ihrer Inkonsequenz noch das Problem eine äußerst reizbare Persönlichkeit zu sein. Deshalb hat Sie jetzt auch mächtig Beef mit diversen Promis. Das könnte bereits das Karriereende sein, bevor ihre Karriere richtig gestartet ist. Warum ausgerechnet der Niedergang des deutschen Qualitätsfernsehens ihr behilflich sein könnte, diesen Konflikt zu lösen.




Kanzlergehaltdebatte vs. Eurokrise, oder in Zeit ausgedrückt: 3 Minuten gegenüber 30 Sekunden Sendezeit. Und das in der Tagesschau. Die Banalisierung der medialen Diskurshoheit nimmt immer abstraktere Züge an und macht auch keinen Halt vor Bildungsfernsehen. Überhaupt, gibt es Bildungsfernsehen noch oder sind wir alle schon durch die nachmittäglichen Talkshows und Real Live Sendungen abgestumpft? Wo bleiben die tollen Kindersendungen von früher, Nils Holgersson für die Braven, die tollen Fußballstars mit Zubasa für die Sportler und Super Power Rangers für diejenigen, die im Wohnzimmer vor dem Fernseher ihre Kampfmoves auspacken.

Mittwoch, 2. Januar 2013

Kings of Leon. Trennung oder Comeback? Life goes by on the talihina sky.


(mb) Wer sich dessen bewusst ist, Mitglied einer Band zu sein, die für viele Menschen ihre Lieblingsband ist, will diesen etwas zurückgeben und gute Songs abliefern, ohne dabei oberflächlich und kitschig zu sein. 
Wer sich dann frägt, warum das Format Radio nur seichte Popmusik runterdudelt und dann in seinem eigenen Auto sitzt und einen dieser beschissenen Sender hört und dieser dann ausgerechnet seinen eigenen Song spielt, kommt auf die Idee, welcher Idiot eigentlich diesen Song schreiben wollte. 

 So geschehen bei Kings of Leon und ihren persönlich meist gehassten und populärsten Song „Use Somebody“.Wer öfter Ja sagt erlebt mehr. Wer öfter Ja sagt macht auch mehr Dummheiten. Wo früher noch der pubertäre Gruppenzwang ein Nein unmöglich gemacht hat, schleicht sich im Alter eine Bequemlichkeit in den Alltag, die man sonst nur von den immer bedienungsfreundlicheren Tablet- und Smartphone Systemen kennt. Nicht nur der Konsum, auch das Alltagsgeschehen ist auf immer mehr Bequemlichkeit ausgerichtet.