Freitag, 4. April 2025

KW 14, 2025: Die luserlounge selektiert

Quelle: de.wikipedia.org
(Ms) Dinge, die aus der Zeit gefallen sind. Mutmaßlich. Vor gut zwanzig Jahren kamen die ersten Stromberg-Folgen raus und auch ich habe diese Serie geliebt, zigfach mir die unterschiedlichen Folgen reingezogen und herzlich gelacht. Vor ein paar Wochen dachte ich: Ach, schaust du mal wieder Stromberg. Warum denn eigentlich nicht? Doch nach wenigen Minuten habe ich das ganze nicht weiter verfolgt. Der Humor, der die Serie trägt, ist einfach aus der Zeit gefallen. Das hat nicht mal was mit Political Correctness oder Schere im Kopf zu tun. Ich finde, frei nach Serdar Somuncu auch, dass man sich über alle und alles lustig machen kann. Doch es kommt auf den Ton hat. Randgruppenwitze, Hitlerwitze - klar, alles erlaubt. Doch bitte irgendwie cleverer, feiner. Also - Stromberg braucht keiner mehr. Doch dann fiel ich aus allen Wolken. Ende des Jahres soll es einen neuen Stromberg-Kinofilm geben?! Whats?! Warum das denn? Wer geht denn 2025 ins Kino und schaut sich das denn an? Damit das in irgendeiner Art und Weise aufgehen kann, dann muss sich auf jeden Fall der Ton geändert haben. Daran glaube ich aber nicht, dafür ist dieses Format viel zu sehr darauf ausgerichtet. Tja.
Zum Glück gibt es richtig gute, frische Dinge. Atemberaubende neue Musik zum Beispiel. Los geht‘s:

Yasmo & Die Klangkantine
(Ms) Vom Poetry Slam zum Bassgewitter. Die Geschichte von Yasmo ist großartig und ihre Musik noch viel großartiger. Vor vierzehn Jahren ging ihre musikalische Reise mit dem ersten Album los und nun bringt sie Brass-Sound und korrekte Ansagen auf beste Weise auf die Bühne! Denn sie steht bei weitem nicht alleine auf der Bühne, ihre Band, die Klangkantine hat ordentlich Wumms am Start! Nun gibt es ein neues Lied der Österreicherin und es passt perfekt. Zum Einen passt es hervorragend in diese Zeit, Rechte sind auf dem Vormarsch, hier und bei unseren Nachbarn im Süden. Gegen sie richtet sich Alles Außer. Zum Anderen kommt der Song mit derart viel Wumms, Bass und tanzbaren Parts daher, dass ich am liebsten bei diesen wärmeren Temperaturen im Garten tanzen möchte. Yasmo steckt in diesen Zeiten den Kopf nicht in den Sand, sondern will feiern und bring den eigenen Soundtrack einfach selber mit. „Wir machen eine Part / alles ist erlaubt, außer Nazis.“ Jawoll! 


Endless Wellness
(Ms) Dass Ischia und Endless Wellness fast die gleiche Band ist, ist auch nur schwer zu glauben, wenn man beide hört. Beide so charmant. Beide so verschieden. Beide auf so freche Weise gut! Die Österreicher sind derzeit auf Tour und hauen heute einfach mal eine neue Single raus. Die Guten Jahre heißt das gute Stück und prescht ordentlich nach vorne. Die Gitarren kräftig aufgedreht, der Bass rollt. Es ist Indie-zum-Faust-in-die-Luft-recken, wie ich ihn in den 00er Jahre am meisten gehört habe. Wie viel Energie, Herz und Kraft steckt denn bitte in diesem Track?! Warum sind die nicht riesengroß? Na gut, sie sind auf einem guten Weg, immerhin! Diese unbedingte Dringlichkeit, die diese Band in ihre Kehlen, Melodien und Rhythmen steckt, ist unschlagbar! Wow!


Berliner Doom
(Ms) Extrem kurze Lieder. Worin liegt der Reiz? Naja, ist recht klar, oder… Warum etwas in die Länge ziehen, was in eineinhalb Minuten gesagt ist?! Warum sollte man sich an ungeschriebene Pop-Gesetzte à la Intro - 1. Strophe - Refrain - 2. Strophe - Refrain - Bridge - Refrain halten? Eben, gibt doch keinen Grund. Das dachte sich eventuell auch die Band Berliner Doom! Vor zwei Jahren erschien ihre erste Platte. 12 Songs in 8 Minuten. Kann man machen. Nun werden sie nachlegen. Mit ihrem kommenden Album sprengen sie die eigenen Grenzen, werden auf gut 20 Minuten kommen. Mit L‘Amour Pour 2 Jours kann man schon mal reinhören. Sie spielen diese elektrisierende neue Version von NDW, die so schnell in die Beine geht und sie singen unter anderem, wie auf diesem Track, auf französisch. Unter anderem. Notre Doom (was für ein geiler Titel) erscheint dann am 19. September - wird sicher sehr gut!


Chantal Acda
(Ms) Thema Länge der Musik - bleiben wir dabei und betreten das gegenteilige Terrain. Dazu gleich. Als ich las, dass es Neues von Chantal Acda gibt, habe ich mich richtig gefreut. Vor allem auf den warmen Klang ihrer Arrangements. Das war bis dato der große Reiz an ihrer Musik für mich. Nur wäre ja auch irgendwie schade, wenn sie ständig das gleiche machen würde. Dachte sie sich eventuell auch. Heads heißt ihre neue Single, dauert knapp sieben Minuten und kommt mit einem ganz neuen Sound daher. Vielleicht spricht er mich sogar noch mehr an. Dieses Dunkle, was so schnell in den Bann zieht - Wahnsinn! Auf diesem Track entsteht ein Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Er ist roh, kommt sehr klar und dominant daher, verzerrt und versunken und lässt geneigte HörerInnen nicht mehr los. Was für ein tolles Lied! Die gebürtige Niederländerin, die heute in Belgien lebt, veröffentlicht am 19. September mit The Whale ein Album, auf das es sich lohnt, gut ein halbes Jahr zu warten!


Wet Leg
(Ms) Boah, ist das hier frech! Das ist richtig unverschämt, was diese Band hier abliefert! Da schlich sich in den letzten Jahren so langsam der Gedanke ein, dass der tanzbare Indie, der mich durch viele studentische Nächte tanzen ließ, langsam verschwunden ist. Und dann kommen Wet Leg mit ihrer zweiten Platte um die Ecke. BÄM! Das ist die eine Sache. Die viel schlimmere ist ja, dass ihre neue Sinlge Catch These Fists ab dem ersten Takt komplett reinhaut! Mein Gott, ist das gut! Verspielte Gitarren-Riffs, satter Bass, ein richtig schlau arrangierter Track, der sofort tanzen lässt! Und mit sofort meine ich auch sofort! 00er-Jahre-Indie ist wieder da - vielleicht sogar besser als das Original. Ihr neues Album Moisturizer wird am 11. Juli erscheinen und ein neues Zeitalter einleiten!


Easy Easy
(Ms) Gute neue Musik kennenlernen. Darum geht es eigentlich auf diesem Blog. Diese Mission ist gar nicht mal so leicht, denn auch ich höre meist nur die Bands, die seit fünfzehn Jahren bei mir laufen. Umso mehr freue ich mich über Töne, die mich direkt ansprechen, frisch klingen und wo die bisherige Geschichte eine große Zukunft voraussagt. Irgendwie schräg, aber auch geil, dass dieser neue NDW-Sound so populär und erfolgreich ist derzeit. Easy Easy aus Köln haben das auch verstanden und veröffentlichen am 6. Juni ihre erste Platte. War ja nach vier EPs und zahlreichen Shows, die sie schon abgerissen haben, auch höchste Zeit! Ihr selbst betiteltes Album, auf dem sie mal deutsch und mal englisch singen, enthält zwölf Tracks, die den Sommer schöner machen werden und im Herbst auf eigener Tour präsentiert werden:

25.09.2025 – Winterthur, Albani 
26.09.2025 – Aarau, Kiff 
05.11.2025 – Köln, Gebäude 9
06.11.2025 – Berlin, Cassiopeia
07.11.2025 – Leipzig, Naumanns
08.11.2025 – Passau, Zauberberg
09.11.2025 – München, Substanz
11.11.2025 – Hamburg, Nochtspeicher
12.11.2025 – Bremen, Tower
13.11.2025 – Göttingen, Nörgelbuff
14.11.2025 – Münster, Gleis 22
15.11.2025 – Stuttgart, Club Cann


Dekker
(Ms) Apropos Sommer! Leichtigkeit, lockere Klamotten, Eis, kühlende Getränke, Zeit an der frischen Luft, entspannte Musik, die schnell den Kopf wippen lässt. Wie gut, dass Dekker dafür die nächste Single in petto hat! Familiar Beat ist mal wieder unglaublich entspannt, ohrwurmig, einfach lässig. Tatsächlich könnte ich mir seine Musik zu Hause nicht endlos anhören, da es auf Dauer doch ein wenig monoton wird. Aber ich sah ihn ein Mal live und dort entfacht er eine richtig gute Energie! Ein Glück, dass für den Herbst das nächste Album und eine Tour angekündigt ist. Dekker sollte man auf jeden Fall mal live gesehen haben!

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