Foto: luserlounge |
Am Dienstag spielte die siebenköpfige Band im Bremer Schlachthof und es war schlicht ein irrer Auftritt. Es ist sehr gut, dass The Notwist ohne Vorgruppe unterwegs sind. Sie brauchen einfach niemanden, der vorher spielt. Was soll diese potentielle Gruppe denn auch darbieten, wenn danach der Wahn Einzug erhält? Eben.
Doch kurz einen Schritt zurück. The Notwist ist wirklich keine Band, die regelmäßig bei mir zu Hause läuft. Wieso das so ist, weiß ich gar nicht. Ist ja genial, was diese Gruppe seit vielen, vielen Jahren macht und auf die Bühne bringt. Doch anscheinend ist da etwas in mir, was nicht auf die Idee kommt, deren Platten zu Hause aufzulegen. Tatsächlich kenne mich auch nur so lala mit deren Diskographie aus.
Welche Lieder sie schlussendlich live spielen, ist mit (daher) auch einerlei. In meinen Augen geht es bei einem Gig von The Notwist eher um zwei andere Sachen: Die reine Kunst der Musik und den Rausch, den sie entfachen kann. Denn das beherrscht die Band in ihrem Genre wie keine andere. Es ist einfach perfekt, was sie spielen. Und vor allem wie sie spielen und wie ihre Songs live arrangiert sind. Sie spielen ihre Stücke eher in Blöcken, die richtig gute Übergänge aufweisen, mal hart, mal weich, aber immer passend und klar. So kann der Rausch erst richtig Fahrt aufnehmen. Und er gewinnt an Energie, wenn die Tracks abwechslungsreich sind. Und das reizt die Band enorm aus! Dort stehen sieben so gute MusikerInnen zusammen, die mit ihren Instrumenten jeweils ganz verschiedene Ebenen in die Lieder hineinbringen, dass es gar nicht langweilig werden kann. Für mich als Laien ist es immer ein wenig schleierhaft, was genau Max Punktezahl und Cico Beck an ihren Reglern, Knöpfen und Keyboards machen, aber es knallt gewaltig. Genauso wenn Markus Acher mal wieder alles aus seiner E-Gitarre rausholt oder wenn Andi Haberl in seinem Schlagzeugspiel versinkt. Die absolute Ruhe auf der Bühne strahlt in jedem Fall Micha Acher aus, egal ob am analogen oder digitalen Bass oder erst recht am Susaphon! Apropos Bläser: Der Klang von Theresa Loibls Bassklarinette ist magisch! Sie bringt mit ihrem Instrument so viel Wärme und eine gewisse Exotik in den Klang der Band, dass es kaum auszuhalten ist! Doch was Karl-Ivar Refseth am Vibraphon macht, überrascht mich jedes Mal aufs Neue! Vor einiger Zeit sah ich ihn zusammen mit Gisbert zu Knyphausen und ich konnte mich gar nicht mehr auf die Texte konzentrieren, da sein Spiel mit den Bögen und Schlägern so faszinierend ist!
Was ich damit sagen will: Wenn diese sieben Menschen zusammen spielen, bleibt kein Stein auf dem anderen. Es ist - und da wiederhole ich mich sehr gern - der absolute Rausch! Es ist laut, mitunter wild, dann wieder extrem präzise und leise-harmonisch. Doch vor allem ist es außerordentlich gut arrangiert! Ideal, um die Augen zu schließen, sich mitnehmen zu lassen und tief in diese Soundwelt einzutauchen! Enorm!
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