Dienstag, 11. Januar 2022

Dope Lemon - Rose Pink Cadillac

Quell: dopelemon.com
 (ms) Meine absolute Begeisterung gegenüber der wundervollen Musik von Angus & Julia Stone war intensiv, aber auch von begrenzter Dauer. Ihre Platte Down The Way ist extrem gut, lief aber auch schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr daheim. Naja - so ist das eben. Als ich vor ein paar Jahren dann in Snow rein hörte, kam große Ernüchterung und Langeweile auf. Seitdem interessierte ich mich kaum noch für das australische Geschwisterpaar. Bis Angus Stone mit dem Stück Salt & Pepper um die Ecke kam. Ich meine... ich kiffe nicht, aber mit dem Track wäre ein Einstieg in die THC-Welt wohl mehr als leicht und einfach nur vollkommen angebracht. Was für eine heftig chillige Groove-Kiffer-Entspannungs-Mucke. Okay, okay: Bei dem Künstlernamen Dope Lemon ist das auch keine große Überraschung.

Nun gibt es ein ziemlich gutes neues Album von Angus Stone, das letzte Woche, aber eigentlich schon im November hätte erscheinen sollen.
Es gibt in meinen Ohren jedoch ein kleines, komisches Problem bei dem Album Rose Pink Cadillac: Trotz der zehn Lieder, was ja eine absolut solide Anzahl ist, werde ich den Eindruck nicht los, dass die Platte durchaus seine Längen hat und ich mein Urteil von eben revidieren werde. 54 Minuten sind nicht zu lang, keineswegs. Nur muss für meine Ohren eine solche Zeit auch wirkungsvoll ausgefüllt sein, nicht immer gelingt es, was auf keinen Fall schmälern soll, dass es einige, starke Songs gibt. Zum Beispiel den ersten.

Der titelgebende Track ist erneut wieder genau der anfixende Kiffer-Style wie oben erwähnt gepaart mit einem verträumten Summen in den ersten Takten, einem super lässigen Gitarren-Groove und aller Ruhe in Angus' Stimme. Das mag ein bisschen unfair und unprofessionell klingen, aber worum es in den Stücken geht, ist mir völlig egal, hier zählt für mich einzig die Stimmung. Und die ist hier ausgezeichnet. Für Kids Fallin' In Love muss er einfach so enorm entspannt oder fein berauscht am australischen Strand gelegen haben. Das ist schon brutal lässig. Wenn dieses Stück jedoch weiter hinten auf dem Album wäre, würde ich nicht davon zurück weichen, es zu skippen, da auch echt nicht viel passiert (Memo an mich: Mal über Anordnung und Wirkung von Liedern nachdenken).
Howl With Me ist eine funky musikalische Reise in die Vergangenheit. Klingt aber halt auch nach einer recht langsamen Interlude, auf der Stone ein paar Geschichten erzählt. Die funky Gitarre im ganzen Stück, die Verzerrung am Ende, die Bläser immer wieder, das ist schon abwechslungsreich, doch für meine Ohren steckt wenig kreative Energie darin.

Ganz anders als auf Stringray Pete. Ein gewissermaßen verruchter Groove schleicht sich durch dieses Stück, wo zwischendurch immer wieder feine Veränderungen der Dynamik zu erleben sind. Die verzerrte Stimme und die Mehrstimmigkeit im Refrain stecken dort als besonders wirkungsvoll heraus. Unterstützt wird das durch ein sehr sehenswertes Video, in dem kurzgeschichtenartig einiges niedergebrannt wird. Ziemlich runder Song!

Und nun beginnt mit Sailors Delight die Platte schon langatmig zu werden. Die Frage ist: Bin ich zu anspruchsvoll oder fehlt nur der genießerische Zugang oder lässt sich der Track bekifft besser hören oder schlägt sich die ganze Lässigkeit am besten an einem lauen, leicht bekleideten Sommerabend durch statt im knochig kalten Januar?! Oder ist das jetzt Easy Listening?
Wenn sich auch der Titel Every Day Is A Holiday nur mal bewahrheiten würde... Ein wenig Soul und R'n'B schleichen sich durch das Feature von Winston Surfshirt (was für ein Künstlername...) ein. Doch das ist nun auch der turning point. Langsam ödet mich dieser chillige Sound wahnsinnig an. Mit fehlt absolut die Inspiration und das Geniale im Gesamteindruck.
Zu Lovesick Brain fällt mir absolut nichts mehr ein. Und ich muss nun endgültig mein Urteil vom Anfang revidieren. Besonders ausgefeilt ist diese Platte definitiv nicht. Da muss ich beim Nebenbeihören einen anderen Eindruck gehabt haben als beim aufmerksamen Lauschen. Es kommt einfach original nichts Neues mehr, das nüchtern auf Begeisterung stoßen könnte. Daran ändert ein Schwenk ins Französische mit Louise Verneuil auf High Rolling auch nichts. Sechs Minuten zähe Langeweile.
Oder gibt's mit God's Machete doch noch Hoffnung? Es geht so. Ein wenig mehr Drive steckt in diesem Lied, doch das Steuer kann hier auch nicht mehr rumgerissen werden. Fast sieben Minuten Warten, dass was kommt. Ohne Ergebnis. Okay, okay. Zum Abschluss gibt's mit Shadows In The Moonlight noch ein feines Ende, da es ein wenig experimentell wird und das Lied sich ganz gut entwickelt. Das kann (und das muss ich betonen, da ich auch ungern einen Verriss schreibe) für mich auch nichts mehr retten. Leider ist das eine ziemlich uninspirierte Platte, die wenige Höhepunkte hat und sich zum Großteil bieder durch den Äther mäandert.

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