(ms/sb) Das Musikgeschäft ist nicht nur unsere Leidenschaft, sondern ermöglicht es uns auch über viele Kontakte über sie zu berichten. Nun sind wir Festival-Veteranen, die im Sommer nicht am Mittelmeer-Strand, sondern auf einem schlammigen Acker in der Provinz ausharren, schlimmes Dosenbier trinken und uns mehrere Tage am Stück wirklich schlecht ernähren. Ich für meinen Teil bin kommendes Jahr zum achten Mal auf dem wunderbaren Open Flair Festival in Eschwege. Letztens haben wir schon angemerkt, ob die Bekanntgabe erster Bands Anfang November sinnvoll ist. Es schleicht sich der Eindruck ein, dass dies immer früher im Jahr geschieht. Nun haben die Organisatoren am Mittwoch nachgelegt: Kraftklub, Marteria, Cypriss Hill, Antilopen Gang, Gloria und andere. Drei Dinge dazu: 1.) Mit den Beatsteaks, Kraftklub und Marteria sind die gleichen Bands wie 2015 dabei. Das klingt erstaunlich einfallslos. Man kann nur hoffen, dass noch eine weitere große, gitarrenlastige Band gebucht wird, sonst drehen sie sich im Kreis. Aber klar, die drei sind absolut erfolgreich, ziehen viele Leute an und sind ein Verkaufsgarant. Damit sind wir bei 2.) Das Open Flair Festival hat wahrlich keinerlei Probleme, Tickets loszuwerden. Durch eine treue Fangemeinde haben sie in den letzten Jahren an den ersten Tagen nach dem jeweiligen Durchgang schon mehrere tausend Tickets fürs kommende Jahr verkauft. Und das erstaunliche: Das OF expandiert nicht. Das ist also kein Argument, so früh die richtig großen Namen bekannt zu geben. Nun steht die Agentur K.O.K.S. nicht nur hinter dem Booking vom OF, sondern auch hinter dem Rocco Del Schlacko und dem Taubertal Festival, die alle am gleichen Wochenende stattfinden. Deren Vorverkauf ist auch beachtlich rege im Gang; sie hätten sicherlich problemlos einen Monat warten können. Welch Vertragsverhandlungen, Gespräche, Zusagen und Zugeständnisse hinter den Kulissen jedoch so ablaufen, das wissen wir auch nicht. 3.) Angenommen, Kraftklub, Beatsteaks und Marteria sind die drei Headliner für das Open Flair für das kommende Jahr, wo liegt mit der frühen Bekanntgabe der Thrill in den folgenden Bestätigungswellen? Da muss halt echt was kommen an kleinen oder mittelgroßen Bands, dass es spannend bleibt. Nun gut, das Open Flair besticht halt auch durch viele, tolle andere Programmpunkte: Walking Acts, Kleinkunst, Kinderprogramm, Fußballtunier, Gottesdienst etc etc pp. Nicht umsonst haben sie sich selbst den Slogan "Mit Headliner wäre es ein ganz geiles Festival" (o.ä.) gegeben. Ironie geht immer.
Hier noch schnell ein paar Neuigkeiten:
Fettes Brot
Gut, Neuigkeiten und Fettes Brot kann man 2017 nicht wirklich in einen Satz packen. Dennoch sind sie umtriebig, veröffentlichen am 8. Dezember ihr neuestes Live-Album "Gebäck in the Days - Live in Hamburg". Darauf enthalten ist selbstredend auch der Klassiker Nordish by Nature. Hier sogar in Originalbesetzung. Kann man mal machen (haben auch schon mal gut beim Open Flair gefeuert):
Amanda Mair
Oh, lieber Herbst, du hast eine Künstlerin hinzugewonnen, die dir einen Soundtrack schreibt. Nicht inhaltlich, sondern atmosphärisch. Amanda Mair kommt aus Schweden (okay, wir sind sofort Fan) und mache sphärische Synthie-Pop-Musik. Heute erscheint ihre EP "To The Moon". Die internationale Presse hat sie zu vorherigen Releases schon in den Himmel gelobt, zur Single inklusive Video könnt ihr euch eine eigene Meinung verschaffen:
Morrissey
Der alte Mann geht ja prinzipiell immer, Quantensprünge sollte man ihm von ihm aber nicht mehr erwarten. Klingt wie die Vorgängeralben, hat sicher bemerkenswerte Texte und eine unterstützenswerte Grundeinstellung, aber musikalisch tritt der Mozzer seit Jahren auf der Stelle. Schade eigentlich, weil ich ihn seit Smiths-Zeiten super finde, aber zuletzt klingt halt leider alles sehr ähnlich. Insofern macht man mit dem Kauf von "Low In High School" nichts falsch, könnte aber auch einfach nochmal "You Are The Quarry" oder "Ringleader Of The Tormentors" anhören.
Anna Ternheim
luserlounge-Liebling, großartige Musikerin, derzeit auf Tour und jetzt auch noch ein neues (Mini-)Album. "All The Way To Rio" heißt das gute Stück, beinhaltet ein paar Perlen ("Keep Me In The Dark"!), zündet aber nicht wie gewohnt und lässt einen wehmütig an die Zeiten zurückdenken, als der CD-Player gerne auch mal ne Woche nur mit Ternheim-Scheiben befüllt wurde. Für Sammler ein Muss, ansonsten sollte man eher auf die ersten beiden Alben zurückgreifen.
Simen Lyngroth
Wir bleiben in Skandinavien, wechseln aber nach Norwegen. Dort veröffentlicht Symen Lyngroth sein Debütalbum "Take All The Land" und verzaubert damit. Tolles Songwriting, atmosphärisch aufgenommen und von Lyngroths zarter und bewegender Stimme getragen, ist dieses Album mehr als nur ein Geheimtipp.
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