Dienstag, 23. Dezember 2014

Der große musikalische Rückblick 2014, Teil 23: Dj plus Saxophon gleich baron.pries. Hier im Interview!

(ms) Berlin. The place to be. Die Stadt, die niemals schläft, stets pulsiert, Trends hervorbringt und  Leute populär werden lässt. Es gibt tausende Szenen und zwischen ihnen gibt es keine Grenzen, alles wird gemacht und ausprobiert. Das haben sich auch Ivan Baron und Viktor Pries gedacht. DJ und studierter Saxophonist. Ivan legt schon seit Jahren auf Partys und in Lounges auf. Viktor kommt aus der Klassik und dem Jazz. Sie kennen sich seit Kindertagen und jetzt haben sie sich zusammen getan als „baron.pries“, um mit beiden Talenten den Sound der Großstadt einzufangen und ihn ihr zurückzugeben. Virtuos, erfolgreich. Wir haben uns mit ihnen unterhalten. 


Copyright: Stefan Höferlin
Wer ist "baron.pries" und was macht ihr eigentlich? 

Wir sind ein Musiker-Duo, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die elektronische mit der instrumentalen Musik zu verbinden. Im Speziellen heißt das, ein akustisches Instrument in elektronische Beats zu integrieren.

Wo habt ihr euch kennengelernt?

Wir haben die gleiche Schule in einer Kleinstadt in NRW besucht. Ivan: Ich habe damals schon auf Partys aufgelegt und bin 2005 nach Berlin gezogen, um dort unter anderem als DJ zu arbeiten. Viktor: Ich beschloss Musik zu studieren, bekam Einzelunterricht und nahm nach langer Vorbereitungszeit mein Studium an der Hochschule für Musik in Detmold auf. Zu der Zeit kam die Idee erstmals auf, beide musikalischen Vorlieben zusammen fließen zu lassen. 

Hier eine Kostprobe auf SOUNDCLOUD

Wie genau kamt ihr auf die Idee Dub Step, oder Deep Dub, oder wie auch immer mit dem Saxophon zu verbinden? 

Es hat sich so ergeben. Ivan legt Deep House auf, mir sagt das Genre sehr zu, weil es eine Art Mystik, Tiefe, Schweres hat -wir haben alles zusammengepackt. Unser beider Know-How einerseits aus dem Studium, andererseits aus der vorhandenen Vernetzung in Berlins Electro-Szene, haben uns dabei sehr geholfen. Grenzen haben wir uns jedoch keine gesetzt...
Was für Musik wollt ihr machen? Was für Musik macht ihr? Wie kann man es sich vorstellen, wenn man euch live hören und sehen will? 

Es gibt konkret zwei Art und Weisen wie wir auftreten. Das eine ist das DJ-Set, was wir derzeit live in Berliner Bars und Clubs spielen. Es gibt mehrere Sets à 40min, die aus einzelnen Tracks bestehen. Ivan
sorgt für das mixen der Tracks, ich (Viktor) spiele dazu live Saxophon. Das andere ist ein Live-Set. Dabei werden selbstgemachte Samples, die aus Percussion, Beat, Cords und Special Effects bestehen, spontan und individuell abgemischt und mit Saxophon/Samplepad/Keyboard kombiniert – die Möglichkeiten sind quasi unendlich. Wir nehmen das Publikum mit auf eine Klang-Reise, es ist eine große geplante Improvisation von Klängen, Melodien und Rhythmen.

Moment: Geplante Improvisation, ist das nicht ein Widerspruch?

Nein, ist es nicht. Es gibt einen Rahmen, den wir festlegen: beinhalten sämtliche Parameter von Tempo bis Sounds/Effekte. Es muss eine Richtung geben, eine gewisse Struktur muss vorhanden sein. Dann bleibt noch genug Platz um zu improvisieren....geplante Improvisation

Und noch eine KOSTPROBE

Kann ich dazu tanzen oder eher eine heiße Schokolade, ein Cocktail, mein drittes Bier schlürfen?

Natürlich kann man zu der Musik (DeepHouse) tanzen – wüsste nicht zu welcher sonst! Aber natürlich haben wir verschiedene Sets, welche zum chillen und Cocktails trinken. Andere Sets dagegen können ein Kaffeekränzchen auch schon mal in eine Tanzfläche umfunktionieren.

Wo spielt ihr denn im Hintergrund?

Seit mehreren Monaten in der Monkey Bar in Berlin. Eine richtig coole Bar in der zehnten Etage des 25hours Hotel am Zoologischen Garten. Der Ausblick auf Berlin ist einzigartig. Jüngst erst als eine der 25 interessantesten Orte in Europa beschrieben, wo es sich lohnt den Abend zu verbringen. Dort spielen wir in der Regel drei bis vier Stunden. Eine zweite Bar/Restaurant in Friedrichshain, nennt sich Anastasia Restaurant, ist gleich bei uns um die Ecke. Dort spielen wir jeden Freitag.

Wie hart ist es in Berlin mit einem eher ungewöhnliches Projekt musikalisch Fuß zu fassen?

Natürlich war es am Anfang nicht leicht, aber gerade das hat uns gereizt. Wir mussten uns erstmal ein Ziel setzen... dann folgten jede Menge Mails, Telefonate, Internetrecherche und so weiter... Das gute an Berlin ist: man kann alles ausprobieren und die Menschen sind offen für Neues. Und dann heißt es : Fleiß und Geduld...und ein wenig Glück!

Copyright: Stefan Höferlin

Montag, 22. Dezember 2014

Der große musikalische Rückblick 2014, Teil 22: Blühende Landschaften an Ruhr und Emscher



(sf/ms) So Leute, übermorgen ist Weihnachten, der ein oder andere von Euch hat wahrscheinlich schon Urlaub oder Ferien und liest diese Zeilen erst, wenn er völlig abgehetzt aus der Stadt zurückkommt, wo er die letzten Geschenke immer noch nicht gekauft hat und sich morgen nochmal ins Getümmel stürzen muss.

Hinter dem heutigen Türchen des luserlounge-Adventskalenders präsentiert uns Marc seine Highlights des Jahres 2014. Bisher kennt man Dortmund in erster Linie für seine Klischees: Ruhrpott, Malochen, Gelb-Schwarz und Kevin Großkreutz. Doch die Stadt
http://www.marcsuski.de/artwork.html
hat viel mehr zu bieten, hat sich zwar seinen Industriecharme bewahrt, beherbergt jedoch seit jeher auch eine lebendige Kunst- und Musikszene, die ständig wächst und nicht zuletzt durch den Erhalt des Museums am Ostwall nochmal einen Aufschwung erleben dürfte. Auch Marc ist Teil des Ganzen, gestaltet demnächst als Sieger des Ideenwettbewerbs die stark frequentierte NordWest Passage und hat sich auch als T-Shirt- und CD-Artwork-Designer (u.a. Therapy? und One Fine Day) bereits einen Namen gemacht.


Lieblingsalbum 2014

SISTERKINGKONG – Daily Grind

Sisterkingkong sind die Dortmunder Alternativeband der Stunde. Nach „She Sees Wolves“ von 2012 legen die Herren und die Dame um Sänger Dirk Cebu Geisler nun eine wunderschöne 180g Vinylplatte nach, die deutlich macht, dass die Band ordentlich an Songwriting dazugelernt hat. Klang das Debut-Album noch wie lange Fahrradtour durch spätsommerliche Weizenfelder, also recht eintönig (aber nicht schlecht, nur eben alles auf A dur!), ist „Daily Grind“ eine abwechslungsreiche und fein produzierte Platte. Die Songs zitieren die Beatles, die Pixies, Tom Petty und Bob Dylan, und das alles im besten Sinne! Grand Hotel van Cleef-Fans werden ihre helle Freude haben!




Lieblingstracks 2014

1.                  U2  - The Troubles

Klingt komisch, is aber so. Der Abschlusstrack von U2s umstrittenem Album „Songs of Innocence“, produziert von Danger Mouse, ist ein hypnotisch-langsam dahingroovender Runterzieher, der Refrain wird von Lykke Li gesungen, und was sich im ersten Moment anhört wie eine Schnapsidee, ist wahrscheinlich das Beste, was dem Song passieren konnte. Und wenn The Edge am Ende in ein episches Gitarrensolo einsteigt, der Song DANN aber ausfadet, bekomme ich jedes Mal die Krise!




2.                  Enno Bunger – Regen

„Regen“ ist so richtig was für Leute mit Trennungs-Nachwehen. Der Song ist zwar schon aus 2012, hab ihn aber erst dieses Jahr entdeckt. Ganz groß!
  




3.                  White Lies – Getting Even

Auch schon aus 2013, aber wie das manchmal so ist, zünden einige Songs erst nach einiger Zeit, so wie bei diesem aus dem letzen Album „Big TV“.
Synthisounds, fette Riffs und darüber Harry McVeighs Baritonstimme, die in bester Post Punk / Joy Division Manier auf dem Grad zwischen Pathos und Nüchternheit wandert. Genau mein Ding!






Sonntag, 21. Dezember 2014

Der große musikalische Rückblick 2014, Teil 21: Läuft bei dir, oder?

(mb) Um im guten Ton der aktiven Luser zu bleiben komplettiere ich nun nach meinen drei Kollegen die interne Hitparade. Und wie schwer ich mir getan habe! Nach Wochen des Grübelns, welche Platte die ominöse Betitelung „Album des Jahres“ verdient hätte, geschweige denn die Auswahl der besten Tracks bei so viel fragmentiertem Streamingdienst Musikkonsum - keine Entscheidung. Nur Intuition. Und ja, Streamingdienst und heißgeliebte Plattensammlung sehe ich komplementär nicht substituierend. Der Weg aus der Krise ist ohnehin geebnet, erwarten die Musikindustrie den ersten positiven Turnaround seit langem. Jetzt aber einfach straight zu meiner Selektion. Dass man etwas vergessen oder nicht gehört hat, "gehört" einfach zur Musik dazu. Deswegen  mein Plädoyer für mehr genaues Zuhören als schnelles anhören und weiterskippen. „Läuft  bei dir?“ – Lieber läuft es mal nicht, muss ja auch nicht alles…

Lieblingstracks 2014:

5. Hudson Mohowke – Chimes.
Geiler Imperator Beat, komplett irres Partybrett. Dachte kurzzeitig bei unserer WG-Party dass der Beat den Altbau zum Einsturz bringt. Abriss.



4. Vacationer – Wild Life
Die Perversität im Büro mutet ab und zu dem Alltag eines Zirkus an. Sich alle Kollegen bei einer Präsentation nackt vorstellen hilft manchmal Wunder. Mit diesem Song geht es noch leichter. Affenzirkus.



3. Alt-J – Left hand free
Absolut gehyptes Album 2014. Das zweite Album ist immer die Kür und die Bestätigung des Erstlings. Meiner Meinung nach sensationell gelungen, sinnentleerte Texte, abwechslungsreiche und teilweise bizarre Instrumentierung (wenn die Flöte wieder cool wird und der Hipster mit der Blockflöte bald an der Ecke steht – wait for it). Dennoch nicht durchwegs konstant, deswegen auch kein Album des Jahres. Der Song ist aber einfach F.R.E.S.H



2. Mikhael Paskalev – I Spy
Der Song ist eigentlich aus 2012, ist mir aber erst dieses Jahr unter die Nägel gekommen. Bei dem Song bin ich ganz schön oft ganz schön crazy durchs Zimmer gesprungen. Die Nachbarn auf der gegenüberliegenden Straßenseite haben mich verstört angesehen und die Rollos runtergezogen. Stimmung hoch!



1.Benjamin Booker – Violent Shiver
Krankes Rock´n`Roll Brett. Bei dem Genuschel versteht man  fast nicht um was es geht. Aber wie oft saß ich vor einer Präsentation und bin nicht weitergekommen und kam mir im stillen Büro wie der absolute Rockstar vor. Most played dieses Jahr bei mir und deshalb auch zurecht Nummer 1, vor allem wenn ein 22-Jährige mal wieder zeigen muss, was Rock´n`Roll ist.



Album des Jahres:
Bears Den – Islands.

In der engen Auswahl standen einige Acts. Aber mein folkloristisches Herz hat einfach gesiegt. Seit Jahren bin ich auf der Suche nach den nächsten mitreißenden Folk Hits, hier und da werde ich positiv überrascht, in der Gesamtheit aber einfach zu selten. Bear´s Den hat ja mit "Agape" 2013 bereits eine beeindruckende EP veröffentlicht. Dass das Album dann aber so bombastisch wird, war tatsächlich nicht abzusehen. Deswegen meine absolute Empfehlung. Ich befürchte nur dass die Band bald kein Geheimtipp mehr sein wird. Deswegen freue ich mich jetzt schon auf das Konzert im kleinen Kreise im Februar. Manchmal kann es eben sehr schnell gehen.



Bester Live –Act dieses Jahr: Beatstaks und Augustines. Mit Abstand.
Bester Festivalsong: Beatsteaks – Make a wish. 
Knapp an den Top 5 vorbei
The new basement tapes – Kansas City
The Antlers – Hotel


Da ich mich eigentlich nur sehr sehr schwer entscheiden kann, welche die besten Songs aus 2014 sind, habe ich einfach mal eine Spotify Playlist für mich gemacht. 46 Top Tracks sind drin und ich will diese auch Euch nicht vorenthalten. Lust mal rein!

Frohes Neues!

Spotify List: 2014 Top Tracks

Mach mal einen 

Samstag, 20. Dezember 2014

Der große musikalische Rückblick 2014, Teil 20: Tausende Perlen und keine Sau in Sicht!

(ms) Liebe Freunde!
2014 war musikalisch für mich ein wahnsinnig vielfältiges Jahr. Ein bisschen Hip Hop, viel Indie-Pop wie ich ihn liebe, ein bisschen elektronische Musik, Folk, wenig Metal (den ich sonst auch so gern hab). Zum Glück ist meine Mittelalterrockmusikphase vorbei. Eine Entscheidung zu treffen, um ein Album zum Album des Jahres zu küren ist mit Abstand das schwerste, was mir seit langem aufgetragen wurde (nicht zu reden von Zeug in der Uni, den ich niemals verstehen werde). Daher nehme ich andere Faktoren dazu plus eine andere Reihenfolge.

Fangen wir an mit den besten Livemomenten 2014:
3.) Annenmaykantereit! Entdeckt dieses Jahr und umgehend in mein Herz geschlossen. Endlich live gesehen bei meinem Lieblingsfestival, den Open Flair. Es war am frühen Abend (gegen 17 Uhr) im E-Werk. Die Typen sind ja auch alle erst Anfang Zwanzig und machen Karrire, als ob ihnen Apple gehören würde. Im Vorhinein ein paar Songs gehört, dann treten die auf die Bühne und mir fällt die Kinnlade runter, ich drehe mich um zu meinen Freunden und ticke total aus, dass der Sänger wirklich so eine Tom Waits-Stimme hat, aber aussieht, als ob er gerade Fahrradfahren gelernt hat. Umwerfend.
2.) Hauschka! Traumzeit Festival in Duisburg, ein Liebhaber-Festival mit einem gigantisch abwechslungsreichen Line-Up. Ich bin ja Fußball-Fan, aber diesen Länderwettbewerben kann ich nicht viel abverlangen. Daher sind wir auch von der Übertragung Deutschland vs. Ghana weggegangen und haben uns Hauschka angesehen. Aufgrund meiner musiklaischen Biographie (Instrument, Gesang) bin ich sehr der klassischen Musik zugewandt. Und Hauschka hat mich aus den Latschen gekickt! Ein offener Flügel, in dem Tischtennisbälle herum fliegen. Da hatte er mich!
1.) Es muss so sein, es gibt keine andere Wahl. Auch wenn ich vier Mal Marcus Wíebusch gesehen habe dieses Jahr, war das Highlight leicht angetrunken Bratzes letztes Konzert im Hamburger Uebel & Gefärhlich zu sehen. Reine Ekstase, hunderprozent nach vorne, Bock ein letztes gigantisches Konzert abzufeiern. Vollgeschwitzt, pleite, fertig. Was für ein Konzert!


Top 5 Songs 2014
5.) Alt- J - Every Other Freckle
Hammer Song, noch besseres Video in zwei Geschlechterversionen.

4.) Kobito - Lummerland
Was für eine Hymne auf die Veränderungen, die wir Menschen machen von der Kindheit bis zur Berufstätigkeit mit ständiger Erinnerung an all die wilden Sachen, die man gemacht hat, als man sechs war.

3.) Egotronic - Die Band der Vollidioten (feat. Crackhuren-Chor)
Eine Lanze brechen gegen das ganze nationale Schwachsinns-Gedankengut. Wer außer Egotronic macht es so schön gegen Frei.Wild? Niemand! Eben! Live immer noch ein großer Hit!

2.) Niels Frevert - Das mit dem glücklich sein ist relativ
Den sympathischen Hamburger, der aussieht, als ob er drei Tage nicht geschlafen, aber in der gleichen Zeit zeh Flaschen Whiskey getrunken hat, habe ich erst dieses Jahr für mich entdeckt. Und dann mit so einem umwerfenden Lied, einer Lobeshymne auf die Liebe. Yes!

1.) Marcus Wiebusch - Der Tag wird kommen
Es muss der wichtigste Song des Jahres sein. Allein die Medienresonanz war überwältigend. In kürzester Zeit über eine halbe Millionen Klicks bei YouTube. Dann später noch dieses nahegehende Video. Mensch Wiebusch, du alter Punk-Hase, seit Jahren ist für mich Kettcar die wichtigste deutschsprachige Band und das setzt dem Schaffen von Wiebusch die Krone auf, inhaltlich ist er Kollege Uhlmann meilenweit voraus. Danke für dieses Lied sage ich als Fußball-Fan und als Bekannter eines homosexuellen Pärchens.


Das Album des Jahres:

Spaceman Spiff - Endlich nichts

Es war wirklich schwer. Im Ernst! Zur Auswahl standen: Marcus Wiebusch "Konfetti", Dad Rocks! "Year of the flesh", Elephant "Sky Swimming".
Und ich habe mich durchgedrungen Spaceman Spiff zu wählen, bürgerlich Hannes Widmer. Es begann im Frühjahr in meinem Plattenladen des Vertrauens, da hat mich diese Scheibe angelacht, ich habe sie mitgenommen und sie dreht sich Regelmäßig zu Hause oder auf den Wegen durch die Stadt über Kopfhörer. Der erste Gedanke war, dass es der kleine Bruder von Gisbert zu Knyphausen sein muss. Aber weit gefehlt. Spaceman Spiff verströmt viel eigenen Charme, Tiefe in den Texten die vom Leben, der Liebe, dem Kater danach oder Han Solo sprechen. Fein abgestimmte Texte, etwas mehr Intrumentalisierung als auf dem Vorgängeralbum und unheimlich viel Sympathie werden ihm reichen, um in Hamburg sich einen festen Platz in der Szene ganz weit oben zu sichern, da gehe ich stark von aus. Insbesondere die tolle Tour zusammen mit Enno Bunger zeigt, dass Hannes nicht nur gut, sondern auch enorm viel Spaß und Bock hat, seine Musik raus in die Welt zu tragen.
Ein grandioser, spannender Künstler, dem noch einiges bevorsteht! Frohes Neues!


Freitag, 19. Dezember 2014

Der große musikalische Rückblick, Teil 19: Renaissance der Musikleidenschaft



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(sf) Wow, was für ein Jahr! Hochzeit, mein erstes volles Jahr am Bodensee, einige sehr geniale (Fußball-)Ausflüge ins Ausland, ein neuer Job und trotz Republikrandlage doch noch ein paar ziemlich geile Konzerte – nicht zuletzt dank der Nähe zu Vorarlberg und der Schweiz. Monatelang hat die Musik (und folglich auch die luserlounge) bei mir nicht mal die zweite Geige gespielt, doch gegen Jahresende hatte ich wieder mehr Zeit, mich mit musikalischen Strömungen zu beschäftigen, alte Lieblinge wiederzuentdecken (z.B. Pearl Jam, Fabulous Disaster, Mark Lanegan und Kristofer Åström) und neue Hypes zu verfolgen.



Hier nun also meine Favoriten des Jahres:



Lieblingsalbum 2014



Fiva – Alles Leuchtet



Starke Frau, tolle Musik, lebensnahe Texte, eingängige Melodien – Nina „Fiva“ Sonnenberg übertrifft sich mit ihrem mittlerweile fünften Longplayer selber und liefert ein m. E. überragendes Album ab. Die Münchnerin überzeugt jedoch nicht nur als Musikerin, sondern gibt auch in TV und Radio eine gute Figur ab. Höhepunkte dieses durchgehend starken Albums sind das sehnsuchtsvolle „Einen Sommer lang nur tanzen“, das melancholisch-wunderschöne „Kleinkunst II“, in dem eine alte Story aufgegriffen und fortgeführt wird, das hoffnungsfrohe „Das Beste ist noch nicht vorbei“ und vor allem das zwar untypische, aber vielleicht gerade deshalb so interessante „Phoenix“, das sich mit der Krise in Nahost und der daraus resultierenden Verzweiflung der Bevölkerung beschäftigt, die einem sehr eindrücklich vor Augen führt, wie trivial die eigenen Probleme doch sind.


Abgerundet wird „Alles Leuchtet“ durch einige sehr gelungene Kollaborationen, z.B. mit Bernadette La Hengst, 5/8erl in Ehren und Peter Balboa (Sportfreunde Stiller), der in „Solang Du mit mir singst“ ein durchaus augenzwickerndes Statement zu seinen eigenen Sangeskünsten abgibt.


Auch live ist Fiva übrigens absolut sehenswert, wie ich beim Umsonst & Draußen in Weingarten erleben durfte. Punkt Mitternacht ging Nina auf die Bühne, der Regen hörte auf und trotz finsterer Nacht schien die Sonne von der Bühne und zauberte dem Publikum ein Lächeln ins Gesicht. Glückseligkeit.







Lieblingstracks 2014



1.   Wanda – Bologna

Wenn ein Lied über Monate hinweg Ohrwurm Nummer 1 ist und so gar nicht mehr aus dem Schädel rauswill, dann muss er auch zwangsläufig hier die Pole Position einnehmen. „Bologna“ traf mich aus dem fm4-Hinterhalt und geht nicht mehr weg – schrecklich! Diese Tante Ceccarelli scheint schon ein rechtes Luder gewesen zu sein und weiß auch heute noch mit ihren Reizen zu spielen.



Natürlich hätte es das Album „Amore“ auch verdient, die Top-Position in dieser Kategorie abzustauben, hat doch jeder einzelne Song Hitpotential, aber zum Einen wollte ich Fiva nicht unerwähnt lassen und zum Anderen wird Wanda ohnehin derzeit überall gehuldigt, u.a. auch bei uns:







 

2.   KMPFSPRT - Atheist

"So wie jedes Mal ist das Wort zum Sonntag 'schade', das Wort zum Freitag 'Bier' und das Wort zum Samstag 'Kater'..." – das sollte als Begründung reichen!






3.   Maxïmo Park – Leave This Island

Bereits im Januar dieses Jahres erblickte „Too Much Information“, das neue Album der Herren aus Newcastle, das Licht der Welt. Nicht jeder Song konnte überzeugen, „Leave This Island“ aber beeindruckt durch seine beiläufige Intensität. Zugegebenermaßen hat das Lied erst meine Frau gepackt, die sich das im Auto auch gerne dreimal hintereinander angehört hat, aber irgendwann war ich dann auch gefesselt und sehr froh, als Maxïmo Park den Track dann auch beim Poolbar Festival in Feldkirch live dargeboten haben. Paul Smiths Stimme ist schon was ganz Besonderes und kommt auch bei seiner aktuellen Zusammenarbeit mit Peter Brewis bestens zur Geltung.