Mittwoch, 12. Juli 2017

Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen. Carsten Friedrichs macht einfach weiter so. Zum Glück!

It's okay to love them. Foto: Stefan Malzkorn.
(ms) Superpunk ist tot. Lang lebe Superpunk.
Ja, das ist ein platter Einstieg in diesen Text, aber er halt auch so wahr und Carsten Friedrichs hat diesen Satz oder einen, der das gleiche meint mit großer Wahrscheinlichkeit schon hundert Mal gehört. Nun unterscheidet sich der Sound und die Textebene seiner beiden Bands kaum, daher ist dieser Einstieg schon gerechtfertigt.
Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen bekommen nicht nur einen Preis für ihren großartigen Namen, sondern auch für das neue Album, das auf den Titel "It's Okay To Love DLDGG" hört. Und es ist nicht nur okay, es ist vollkommen angebracht diese Band tief ins Herz zu schließen. Für ihren Sprachwitz, die tolle Eingängigkeit (bitte hier im allerbesten Sinne verstehen) und das Talent kleine Geschichten in große Songs zu verwandeln. Und auf der neuen Scheibe tummeln sich elf Stück, die so kurzweilig sind, dass der Hörer gezwungen ist, die immer und immer wieder zu hören, bis auch der letzte Refrain auswendig gelernt ist. Und nicht nur gefühlt kurzweilig, das Album geht gerade mal etwas länger als eine halbe Stunde, brilliert mit Saxophonmelodien, Chorgesang, Hooklines ohne Ende, die den Hörer in schiere gute Laune versetzen von ganz allein.
Dafür sind die Kürze der Songs verantwortlich und die grandiosen Geschichten, die Friedrichs erzählt. Zum Beispiel von Eis-Gerd, der einen kleinen Tante Emma-Laden hatte, wo es neben Eis (logisch...) Gummitiere und Frikadellen auch Schnaps und Bier gibt. Das Klo eignet sich halt auch, um eine Line Speed zu nehmen, der Eigentümer bekommt davon nichts mit. Jeder - ja wirklich jeder - kennt so einen Laden. Beim Verfasser war ein ein kleiner Bäcker auf dem Schulweg, wo Haribo-Tüten für ein paar Pfennig zusammengestellt wurden; ein herrlicher Schabernack (ohne Speed-Konsum selbstredend).
Ganz selbstironisch mit "Bababababa"-Mitsinglinien geht es bei der "Ballade von der Band" zu: "Die Bassanlage, sie ist so schwer, die Treppe hoch und die Bandkasse leer." Traurig-romantische Wahrheit einer jeden Musikgruppe.
Der große Höhepunkt wird dann bei "Der große Kölner Pfandflaschenbetrug" ausgerufen. Der schräge und wahnsinnig unterhaltsame Song geht auf eine wahre Begebenheit zurück: Ein 37-jähriger Mann hat einen Pfandautomaten manipuliert, ein und dieselbe Flasche 177.451 Mal hindurchlaufen lassen und so gut 45.000€ erwirtschaftet. Was sich genial liest, hört sich von den Gentlemen noch viel besser an. Repeat ist hier angesagt, denn das Gepfeife in der Mitte ist ein spitzenmäßiger Gutelauneohrwurm!

So kann man sich freuen, wenn die fünf Herren im Herbst endlich wieder auf Tour gehen. Liebe Leser, geht hin, es wird ein großes Fest, denn "It's Okay To Love DLDGG" ist ein unglaubliches Album!

14.07.17 Hamburg - Hafenklang
15.07.17 Berlin - Monarch
13.09.17 Bielefeld - Nr.z.P.
14.09.17 Hannover - Bei Chez Heinz
15.09.17 Köln - Gebäude 9
16.09.17 Wolfsburg - Saunaclub
29.09.17 Leipzig - Naumanns im Felsenkeller
30.09.17 Mainz - Schon Schön
01.10.17 Karlsruhe - KOHI
02.10.17 Stuttgart - Goldmarks
12.10.17 Düsseldorf - Tube
13.10.17 Aachen - Raststätte
14.10.17 Münster - Gleis 22



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