Freitag, 18. November 2011

Freelance Whales gehen auf Geisterjagd. Aufschieben gilt nicht. Dafür gibt es auch liebevoll belegte Pausenbrote.

(mb) Irgendetwas kommt fast immer dazwischen. Es fängt schon morgens damit an. Zwischen dem ersten und zweiten Klingeln des minutiös getakteten Wecker passt genau ein 7 minütiger, schlummriger Schlafakkord, der vor allem durch seine abstruse Träumerei zu überzeugen weiß. Selbst die noch so mit Argwohn beäugende und über die schulischen Fehlleistungen des Sohnemanns enttäuschte Mutter schmiert grobschlächtig feinherbe, ranzige Butter zwischen die beiden Scheiben des Pausenbrots. Zwischen dem Abendessen mit der Herzdame passt gerne auch ein Anruf der Freiwilligen Feuerwehr, brenzliche Situation, doppeldeutig. Man entschuldigt sich und ist weg. Es kommt eben oft etwas dazwischen. 
Eine Variante des "Dazwischen - Kommens" ist das Aufschieben wichtiger Angelegenheiten. Freundlich zur Hilfe eilend bieten belanglose Lapalien dabei ihre stetige Unterstützung an. Während man für die immens wichtige BWL Semesterabschlussklausur lernen müsste, grätscht einfach ein völlig unumgänglicher, und selbstredend nur kurzer Blick auf die aktuelle Bundesligatabelle dazwischen.
Klick klick klick. Eine Stunde später, unzählige YouTube Clips und unnützes Wissen reicher. Wo war ich? Ach ja, lernen. Darauf folgt eine zehnminütige Lernphase, welche anschließend von einem sich stets ausdehnenden Ablenkungsintervall unterbrochen wird. Ich gieß dann mal eben die Bluuuuumen!
Eine andere Variante des "Dazwischen - Kommens" ist die einfachste und am häufigsten vorkommende Version. Die "Mach ich später" Version. Die Antwort auf die E-Mail eines Freundes - mach ich gleich, 5 Minuten. Das Zimmer aufräumen - gleich! nur noch 5 Minuten, Mutti! Abspülen nach dem Essen - erstmal eine Verdauungszigarette qualmen. Das Fenster kippen, um den Rauch rauszulassen - dann, wenn ich abspülen gehe. Den Artikel über die Freelance Whales endlich schreiben - gleich, erstmal unnötig die Idee verkomplizieren und morgen dann entwirren.
Zu letzterem Punkt sei erwähnenswert, dass ich seit der luserlounge Geburtsstunde Mai eine Textidee zu besagter Band mit mir herumschleppe, jedoch blieb mein Bleistiftheld stets ein Gefangener in seiner radierenden Umwelt. Es kam irgendwie immer etwas dazwischen. Vollräusche, die mich am nächsten Tag zu Kindergartenrhetorik und unkontrollierten Vokalmissbräuchen zwangen oder kurze Blicke auf die aktuelle Bundesligatabelle und weitere, im Zwielicht flackernde, unwichtige Banalitäten.
Wobei die Geschichte wirklich schnell erzählt wäre: Das bereits seit geraumer Zeit erhältliche, Debüt- und Konzeptalbum "Weathervanes" erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der sich in ein reizendes Mädchen verliebt. So weit, so normal. Nur ist dieses reizende Mädchen ein toter Geist und spukt in ihrem Elternhaus umher. Nacht für Nacht geht der holde Herzbube auf die Jagd und frägt sich, ob denn jemals die Möglichkeit einer gemeinsamen Zukunft bestünde oder er gar ihren Platz als Hausgeist einnehmen könnte. So weit, so absurd. Wenn schon weder Wurst noch Käse sich zwischen den beiden Pausenbrotscheiben befinden, dann doch bitte gleich eine ganze Parallelwelt.
Nun, wenigstens versucht der verliebte Spund sein eigner Glückes Schmied zu sein. Er ist engagiert und  weiß, viele Dinge passieren nicht, wenn man Sie ständig nur aufschiebt. Last - Minute Qualität schön und gut. Da darf dann nun wirklich halt nichts mehr dawzischen kommen.

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